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Korrekturkolumne: Ich bin ein Staatsfeind

ODESSA, UKRAINE Mein Freund Oleg redet nicht mehr mit mir, weil ich Schande über die Ukraine gebracht haben soll. Ich dachte zunächst, er meine die Korruptionskolumne “Oleg ist dabei”, ich wollte mich verteidigen und sagte, ich hätte sie schreiben müssen und sei von den Lesern gezwungen worden. “Sie wollten immer mehr Honig, Oleg, wir feierten doch die Korruptionswoche in meinem Blog, Oleg, die Stimmung war prächtig. Oleg, bitte glaub mir. Außerdem ging es doch fast gar nicht um dich, sondern mehr um die Bären in Odessas Zoo.”

Oleg meinte aber meine Nachricht “Die schöne Tochter von Lady Ju”. Witalina (27) im Hochzeitskleid auf dem Laufsteg in Mailand hatte ich schon verdrängt. Ich bin ja ohnehin ziemlich vergesslich.
“Du hast Julia Timoschenko ein Kind gemacht, du Schuft! Sie ist eine Heldin. Sie hat die Orangene Revolution erkämpft”, schrie Oleg heute Nachmittag. “Du hast unserem Präsidenten Wiktor Juschtschenko, einem Maladjez, die Tochter genommen, du kranker Kolumnist.”
“Ich habe aus der Präsidententochter die Ministerpräsidentinnentochter gemacht, ist das unverzeihlich? Kann das nicht mal passieren?”, fragte ich.
“Ja! Nein! Du beleidigst ein stolzes Volk.”
“Ich habe etwas verwechselt, ich habe nicht aufgepasst, ich habe mich auch entschuldigt. Du schimpfst immerzu auf Timoschenko und Juschtschenko. Bei dir sind sie keine Helden und Prachtkerle. Ich dürfte nicht mal zitieren, was du über sie sagst.”
“Ich darf das, ich bin ein Ukrainer”, sagte Oleg. Danach kam dieser Satz von der Schande.

Skatbruder Heinz Moltke und die gerupfte Gans

Es gibt Statistiken, wonach jeder Lokführer zweimal im Leben mit seinem Zug ungewollt einen Selbstmörder überrollt. Journalisten erleben ähnliche Tragödien. Sie können Tote über Nacht wieder zum Leben erwecken, bloß dankt es ihnen niemand. Bei mir war es der Klassiker: Man holt ein Foto aus dem Archiv, von einem Skatabend zum Beispiel, um die Leser zur Teilnahme am Herbstturnier aufzurufen, und schreibt unter das Bild, Heinz Moltke habe im Frühjahr souverän gewonnen und hoffe wieder auf gute Karten. Wenn das Zeitungsarchiv gepflegt wird, findet man sogar noch das Foto des Siegers bei der Preisübergabe. Bei mir hatte Heinz Moltke eine schon gerupfte Gans im Arm. Er lachte.

Am nächsten Morgen, gerade in der Redaktion eingetroffen, hat man eine aufgelöste Frau am Telefon, genauer gesagt: die weinende Witwe Moltke. Da hilft dann nur: der beste Blumenstrauß, den der teuerste Florist im Ort für Geld binden kann, und ganz viel Demut. Ausreden sind absolut unangebracht und wirken verheerend. Bei Kaffee und Kuchen, natürlich vom Verursacher der Tränen gekauft und vorbeigebracht, erzählt Frau Moltke einen Nachmittag lang ihre Lebensgeschichte vom ersten bis zum letzten Tanz mit Heinz. Am Ende dieses mehrstündigen Monologs klagt man trotzdem nicht. Man dankt Gott für seine Güte und Milde, auch wenn man Atheist ist.

Juschtschenko und mein Blog

Vor einer Stunde habe ich Oleg angerufen, ich brauchte seinen Rat. Oleg meldete sich nicht mit seinem Namen, wie er es sonst tut, er nahm den Hörer ab und sagte gleich: „An deiner Stelle würde ich ein bisschen aufpassen, wenn ich auf die Straße gehe.”
„Liest Juschtschenko mein Blog?”
„Nein”, sagte Oleg.
„Ein Glück.”
„Natürlich lässt er lesen. Er ist der Präsident.”
“Oleg, hör mal bitte zu. Soll ich Juschtschenko und Timoschenko Blumen oder besser Kuchen schicken?”, fragte ich.
“Glaub mir, mein Freund, den Strauß, der dich retten könnte, den gibt es nicht. Und Kuchen würde ich dem Präsidenten erst recht nicht schicken. Andrejewitsch ist seit diesem Vorfall, du weißt schon, sehr vorsichtig geworden. Du kennst mich nicht, ja?”

Ich hoffe, ich habe jetzt als Journalist genug Tragödien angerichtet und werde nie mehr einen Toten zum Leben erwecken müssen. Wann immer ich Skat spiele, denke ich an Heinz Moltke (†) und die gerupfte Gans in seinem Arm.

Die schöne Tochter von Lady Ju

ODESSA, UKRAINE Julia Timoschenko (> Ukrainische Ministerpräsidentin vermisst > Vermisstes Mädchen (47) wieder zu Haus, Geheimtreffen auf Sardinien? > Kurgast im deutschsprachigen Raum) ist schön.

Julia Timoschenko, glasklar
Julia Timoschenko, glasklar

Die Dame mit der Krone aus Eigenhaar hat aber der trüben Welt auch eine sehr ansehnliche Tochter geschenkt. Witalina, 27 Jahre alt, stöckelt in Hochzeitskleidern gerade über die Mailänder Laufstege. Das Model dürfte eine gute Partie sein. Mama, Boulevardkampfnahme: Lady Ju, soll in den neunziger Jahren als “Gasprinzessin” an die Zeit der Rente gedacht und vorgesorgt haben. Aber wie das so ist mit den besten Töchtern – längst vergeben und zwei Kinder. Auch deshalb sieht mancher die Welt ja trübe.

Ein Ausriss aus der heutigen Segodnya: Die schöne Blondine ist Witalina, die Tochter der Regierungschefin Julia Timoschenko.
Ein Ausriss aus der heutigen Segodnya: Die schöne Blondine ist Witalina, die Tochter der Regierungschefin Julia Timoschenko.

Morgen Stapellauf der Oleg I

ODESSA, UKRAINE Ja! Sie ist es wirklich, kein Zweifel, Sie können mir glauben. Das ist meine neue Jacht Oleg I. (Im Hintergrund ankert die Queen Victoria, die heute Morgen, aus Istanbul kommend, in Odessa eingelaufen ist und um 17 Uhr wieder ablegt in Richtung Griechenland.) Ich habe mir das Boot gestern gekauft, um Steuern zu sparen. Mein Homepage brummt ja dermaßen, und demnächst werde ich noch auf Bezahlblog umrüsten. Da habe ich die zu erwartenden Mehreinnahmen schon mal angelegt. Ich will dem Staat doch nichts schenken.

Noch ein paar Worte zu Queen Victoria, die das Bild ein bisschen stört: Ich habe mir sagen lassen, dass der Anblick der Schönen aus Southampton – Maße: 294, 32,3, 65 (Meter) – ein epochales Ereignis im Leben eines Mannes ist. Nun ja, die Wirkung tritt wahrscheinlich erst morgen ein.
Die absolut repräsentative Umfrage unter den Passagieren (ein englisches Rentnerpaar = 140 Jahre England) samt kritischem Verhör („It’s fine?”) hat übrigens ergeben: Wetter könnte besser sein.

Korruptionskolumne: Oleg ist dabei

ODESSA, UKRAINE Ich glaube, mein Freund Oleg ist korrupt, ein bisschen jedenfalls, man könnte dieses Problem vermutlich auch anders nennen. Bestimmt ist er nur ein sympathischer Kerl, der hilft, wenn im Büro Hilfe gebraucht wird, und dafür entlohnt wird. Ich kann ohnehin noch nichts beweisen, obwohl ich ihm allmählich auf die Schliche komme. Oleg macht Fehler, schwere Fehler.

Vor drei Tagen hat er mir das größte Honigglas geschenkt, das ich je gesehen habe, es ist unheimlich riesig. Die Bärenfamilie in Odessas Zoo könnte die Freunde aus dem Kiewer Gehege einladen, eine dreitägige Honigparty feiern und den Rest als Kleister zum Tapezieren der Wände nehmen. Danach müsste allen Bären wegen Honigvergiftung der Magen ausgepumpt werden.

Ich musste erfahren, woher das Glas stammt.
„Ist von Mama höchstpersönlich”, sagte Oleg.
„Schon wieder ein Geschenk von ihr?”, fragte ich.
“Das ist Kolumnistenköder, du sollst sie mal besuchen.”

Keine Angst vor fünf sibirischen Wintern

Olegs Mama muss fabelhaft sein. Sie ist eine bienenfleißige Imkerin, die überdies CDs presst oder sogar Boss einer Plattenfirma ist, eine Dickestrümpfestrickfabrik besitzt und immer ein paar Whiskyfässer im Keller hat. Hin und wieder schenkt sie mir eine CD. Die Strümpfe, die mir Oleg in ihrem Namen überreicht hat, brächten mich durch fünf sibirische Winter. Den Whisky habe ich noch nicht probiert. Erst muss der Honig alle werden. Natürlich leugnet Oleg, dass er sich bestechen lässt.

Ich habe überlegt, was man mir bieten müsste, dass ich korrupt würde. Viel ist mir nicht eingefallen. Geld interessiert mich nicht. Die Spielzeuge der Männer besitze ich schon. Ich habe ein Auto, das ich eigentlich nicht brauche, eine Uhr, die ich wegen ihrer Kostbarkeit kaum trage, und ein Handy, an dem ich nicht hänge. Es klingelt zweimal, dann verliere ich es schon wieder. Wer mein Telefon findet, hat praktisch ein neues Modell. Und wenn ich Eisenbahn spielen will, gehe ich zwischen 8 und 16 Uhr in das Zimmer meines Sohnes, dann ist er im Kindergarten, und stelle ein paar Weichen seiner Briobahn um. Die Dampflokomotive schnauft sogar.

Sehnsucht nach Pesto

Bis gestern hätte ich trotzdem gewusst, wie man mich verführen kann. Wäre ein Mann gekommen und hätte mir versprochen, jeden Montag zwei Gläschen Pesto, eingewickelt in Zeitungspapier, im Morgengrauen vor meine Tür zu legen, ich wäre schwach geworden. Pesto ist Mangelware in Odessa. An einem guten Tag fragt mich die Verkäuferin, was Pesto sei, nachdem ich sie gefragt habe, wo Pesto im Regal stehe. Ich stottere und sage: „So etwas Ähnliches wie das hier, nur in Grün und für Nudeln.” Dabei zeige ich auf Senf.

An einem schlechten Tag finde ich Pesto und überlege, ob der Marktleiter oder die Marktwirtschaft bekloppt ist, weil zwei Teelöffel dieser Paste umgerechnet zehn Euro kosten. Käme in einem solchen Augenblick dieser Mann und verspräche eine montägliche Lieferung ohne jedes Risiko für mich, ich würde wahrscheinlich einiges tun, das sich für einen Journalisten außerhalb der Lokalberichterstattung nicht gehört.

Bis gestern war ich in Gefahr. Als präventiven Schlag gegen meine Verführbarkeit habe ich mir heute einen Mixer gekauft. Jetzt mache ich Pesto selbst und bin nicht mehr korrumpierbar.

“Tribut an die Tradition”

Ich würde Oleg gern helfen, diesem Korruptionssumpf aus Honig, Whisky, dicken Socken und CDs zu entsteigen. Er ist doch bloß ein Opfer des ukrainischen Systems. Wahrscheinlich lassen sich die Kollegen auch beschenken für eine kleine Gefälligkeit und üben einen Gruppenzwang aus. Andrej Kurkow, einer der großen Schriftsteller des Landes in der Gegenwart, schreibt in seinem Buch „Die letzte Liebe des Präsidenten”, manche Korruption in der Ukraine könne gar nicht verboten werden. Sie sei „ein Tribut an die Tradition”.

Ich muss Oleg da trotzdem rausholen, ich bin Journalist, ich habe sogar einen internationalen Presseausweis, der mich vor Übergriffen schützen soll, ich kann doch nicht zuschauen, wie in meinem unmittelbaren Umfeld der Filz wächst. Ich könnte Oleg eine neue Identität verschaffen, ich habe ganz gute Kontakte in die Schweiz: Der Chef von Krusenstern.ch, ein Experte für Russland, Belarus und die Ukraine, hat mein Odessa-Blog verlinkt.

Andererseits, wie fülle ich meine Kolumnen, wenn Oleg in der Schweiz untergetaucht ist?

Matroschka beweint die Scheidung

ODESSA, UKRAINE Man muss vielleicht ein Gedankenspiel wagen, um die Dramatik zu erfassen, die in der Ukraine herrscht. Man stelle sich vor, in Deutschland würde zunächst die Koalition zusammenbrechen, woraufhin aus Wut Bundestagspräsident Norbert Lammert zurückträte. Und schließlich befürwortete der bayerische Landtag aus Liebe zu Österreich und gegen den Willen Berlins noch die Unabhängigkeit Südtirols. Man stelle sich zusätzlich vor, dies alles geschehe auf einmal – binnen zwei Wochen.

Auch wenn der konstruierte Vergleich offenkundig wackelig ist – so ungefähr sieht es zwischen Kiew und Odessa aus. Die prowestliche Regierungskoalition ist Geschichte. Die Präsidentenpartei Unsere Ukraine und der Block der Premierministerin Julia Timoschenko haben das Bündnis in dieser Woche nach gegenseitigen Schuldzuweisungen endgültig begraben. Der Rücktritt des Parlamentspräsidenten Arseni Jazenjuk am Mittwoch war da nur noch eine Fußnote. “Man muss würdevoll an die Macht kommen und sie auch mit Würde verlassen”, sagte Jazenjuk, ein Parteifreund des Staatschefs Wiktor Juschtschenko. Es war eine Flucht vor der möglichen neuen Mehrheit im Parlament.

Zwei Alphatiere im Schlamm

Woran ist die Koalition zerbrochen? Endgültig und auch offiziell gescheitert ist sie wegen des Kaukasuskonflikts. Doch zwischen Timoschenko und Juschtschenko kriselt es seit Jahren. Die beiden Helden der Orangenen Revolution von 2004 haben sich einen Machtkampf, gespickt mit persönlichen Verleumdungen, geliefert. Zwei politische Alphatiere sudelten sich nach Herzenslust im Schlamm und freuten sich, wenn der Kontrahent ein bisschen schmutziger herausstieg. Das Traumpaar, das so große Hoffnungen geweckt hatte, wird es künftig nur noch auf den Matroschkas geben, die die Touristen so gerne kaufen.

Beide trennen aber auch politische Überzeugungen. Juschtschenko will die Ukraine um jeden Preis in den Westen führen, strebt eine präsidentielle Demokratie an und stellt sich als oberster Bekämpfer der Korruption dar. Timoschenko agiert taktischer und kuschelt auch mal mit Russland, um im Osten und Süden der Ukraine zu punkten, wo die Moskautreuen zu Hause sind. Böswillige behaupten, sie positioniere sich schon jetzt für die Präsidentschaftswahl, die Ende des nächsten Jahres oder Anfang 2010 stattfinden wird. Sie hat gute Chancen, den unbeliebten Juschtschenko abzulösen, der für den wirtschaftlichen Niedergang verantwortlich gemacht wird.

Der Kaukasuskrieg und die Frage, ob Russlands Einmarsch verurteilt werden müsse, haben diesen Konflikt eskalieren lassen. Während sich Juschtschenko schnell auf die Seite Georgiens stellte, schwieg Timoschenko tagelang und wurde prompt verdächtig, sie lasse sich von Moskau dafür bezahlen. Dass Freunde und Helfer des Präsidenten dieses Gerücht streuten, ist wahrscheinlich.

Ein neues Bündnis mit dem alten Feind

In dieser Woche sagte Timoschenko, Juschtschenko habe mit seiner antirussischen Politik das Land in die Krise geführt. Er sei auch verantwortlich “für alles Schlechte”, das in den Beziehungen zwischen beiden Staaten künftig geschehe. Die Regierungschefin verlangt mehr Ausgewogenenheit im Umgang mit Russland, ohne freilich genau zu erklären, was sie damit meint.

Timoschenko verhandelt jetzt mit der Opposition. Ausgerechnet die prorussische Partei der Regionen um den früheren Ministerpräsidenten Wiktor Janukowitsch soll ihr beim Regieren helfen. Janukowitsch war das Feindbild von Timoschenko und Juschtschenko während der Orangenen Revolution. Sollte dieses Bündnis doch nicht zustande kommen, dürfte es im Dezember Neuwahlen geben.

Mit ihrer schwersten innenpolitischen Krise seit langem zahlt die Ukraine den Preis für ein ungelöstes Problem. Die Frage, ob das Land nach Westen gehört und nach Russland, spaltet Wähler wie Politiker. Bislang fehlt ein Rezept, um den Riss zu kitten, zumal die Europäische Union und die Nato die ukrainischen Annäherungsversuche auch nur halbherzig erwidern. Vor allem Frankreich und Deutschland scheuen das Risiko. Eine Aufnahme der Ukraine in Europas Mitte und ins westliche Verteidigungsbündnis dürfte das Verhältnis zu Russland erheblich belasten und Putwedjews Rache heraufbeschwören.

Auf ihrem Gipfel in Paris hat die EU der Ukraine jüngst nur eine engere Partnerschaft versprochen – ohne Beitrittsperspektive. Dass der französische Ratspräsident Nicolas Sarkozy davon sprach, man habe das maximale Ergebnis erzielt, dürfte die prorussischen Kräfte im Land jubeln lassen. Andererseits kann man von der EU auch nicht verlangen, die Ukraine aus Mitleid aufzunehmen und alle Kriterien zu vergessen, die für andere Bewerber gelten.

Freie Bahn für die Separatisten

In dieser Woche nun haben 79 von 90 Parlamentariern der ukrainischen Autonomen Republik Krim in einer Resolution die Kollegen in Kiew aufgefordert, die beiden georgischen Provinzen Abchasien und Südossetien als unabhängige Staaten anzuerkennen. Zuletzt hatten selbst europäische Diplomaten gewarnt, die Halbinsel könnte das nächste Ziel der russischen Expansionspolitik sein. 60 Prozent der Bewohner der Krim bezeichnen sich als russischstämmig. Eine Mehrheit wünscht sich die Staatsbürgerschaft des großen Nachbarn. Angeblich lässt Moskau bereits russische Pässe verteilen, was die Botschaft in Kiew laut einem Bericht der Deutschen Welle dementiert.

Es ist gewiss kein Zufall, dass die Separatisten, die von einer Rückkehr nach Russland träumen, die Resolution gerade jetzt verabschiedet haben. Ihre Gegner sind angeschlagen und bekämpfen sich lieber selbst.

Nachtrag: Der ukrainische Außenminister Wolodymyr Ohrysko wirft Russland im Interview mit dem Focus vor, die Krim destabilisieren zu wollen. Er bezieht sich dabei auch auf die Verteilung von Pässen.

Kolumne: Oleg und die Alpha-Blogger

ODESSA, UKRAINE Warum rede ich überhaupt noch mit meinem Freund Oleg? Gestern habe ich ihn gefragt, wie das mit meinem Auto sei. Ich habe jetzt ein Visum, ich muss die Ukraine also nicht mehr verlassen, weil die Neunzig-Tage-Frist für Touristen hinfällig ist. Mein Auto aber muss eigentlich nach sechzig Tagen aus dem Land verschwunden sein, das habe ich mir sagen lassen. Ich wollte nur wissen, ob mein Visum möglicherweise an der Sache etwas ändert. Oleg ist Ukrainer, er muss die Rechtslage kennen.
Er hat gesagt: „Die Kolumnistenkarre ist relativ legal in der Ukraine.”

„Relativ legal” – was soll bedeuten? Nimmt die Polizei mein Auto mit und lässt mich laufen? Oder nimmt sie mich mit und lässt das Auto fahren? Oder muss ich vielleicht nur die Räder abschrauben?
„Relativ legal ist gar nicht schlecht”, hat Oleg gesagt.

Morgen erste Blogsitzung

Ich frage mich, warum alles so kompliziert geworden ist. Oleg lässt mein Odessa-Blog inzwischen von Spionen beobachten, die bei Google arbeiten, ich wollte das gar nicht. Ich glaube, Oleg übertreibt es langsam, er steigert sich da in etwas hinein. Vor Wochen wusste er noch nicht, dass es das Internet überhaupt gibt, jetzt liest er diese Analysen, mischt sich ein und kennt alle Alpha-Blogger in Deutschland und der Ukraine samt Lebenslauf. Er hat auch noch angefangen, Helmut Markwort zu bewundern, ich weiß nicht, ob sich das noch stoppen lässt.

Morgen haben wir unsere erste Blogsitzung. Oleg will mit mir besprechen, was in der nächsten Woche veröffentlicht wird, er meint, wir müssten Themen setzen, er erwartet Vorschläge von mir. „Du reagierst zu viel, du musst mehr agieren”, hat er gesagt. Als ich guckte wie eine Kuh mit Darmwind, rief er: „Faktü, Faktü, Faktü – und immer an die Leser denken!”

In jeder freien Minute sichtet Oleg, was seine Spione aus meinem Odessa-Blog zusammentragen. Sie berichten angeblich, dass die Absprungrate zu hoch ist und ich viele neue Besucher gleich wieder in den ersten zehn Sekunden verliere. Vorerst will Oleg noch auf ein Relaunch der Seite verzichten, das könne man immer noch tun, hat er gesagt, er glaubt, Bilder würden auch schon einen gewissen Effekt erzielen und mich retten.

Zwischen Wowereit und den Pet Shop Boys

„Und wo wir gerade bei der Fehlersuche sind”, sagte er. „Den asiatischen Markt hast du bisher auch nicht erobert – nur ein Leser aus Taiwan, das ist eindeutig zu wenig.”
„Ich kenne keinen Taiwanesen”, sagte ich.
„Das ist egal, Kolumnist, in Asien liegt die Zukunft. China und Indien sind bald Weltmächte. Wenn nur einer von hundert Chinesen oder Indern dein Blog liest, können dich die Alpha-Blogger mal gern haben.”
Oleg will außerdem, dass das Blog mehr Romantik und Zärtlichkeit bekommt wegen der Frauen, denn Frauen, auch das haben die Spione offenbar herausgefunden, stünden bislang kaum auf mich, also eigentlich überhaupt nicht, die spürten nichts bei mir, null. Was das Scharfmachen von Frauen betrifft, liege ich zwischen Klaus Wowereit und den Pet Shop Boys.

Es gibt Dinge, da bin ich empfindlich, sehr empfindlich.
„Was soll das heißen?”, schrie ich.

„Ganz ruhig, Kolumnist, du bist nur kein Frauentyp”, sagte Oleg. „Du bloggst zu männlich.”
„Ich bin ein Mann.”
„Schreib einfach mal eine Kerzenscheinkolumne.”

Ich habe schon zugestimmt, dass demnächst eine Sushi-Kolumne von mir erscheint, um erst mal Japan klarzumachen. Eine Kolumne zu Ehren Buddhas – für Bangladesch, Bhutan, Indien, die Malediven, Nepal, Pakistan und Sri Lanka, Nord- und Südkorea, Indonesien, die Philippinen, Brunei, Vietnam, Osttimor und Malaysia – ist auch versprochen. Aber eine Kerzenscheinkolumne schreibe ich nicht auch noch.

„Dein Erfolg in der Ukraine ist schon ganz ordentlich. Darauf können wir aufbauen”, sagte Oleg noch und zeigte mir seine Unterlagen: 21 Besuche, 24 Minuten Besuchszeit. Wenn ich nicht aufpasse, ergeht es mir wie den Scorpions, die im Osten Europas erfolgreicher sind als in Deutschland. Ich werde so etwas wie der Klaus Meine der deutschen Blogosphäre.

Schweißausbrüche in der Nacht

Ich weiß nicht, was 21 Ukrainer durchschnittlich 24 Minuten in meinem Blog treiben. Vielleicht sind sie wirklich Leseratten oder suchen den Blick von außen auf ihr Land. Vielleicht müssen sie die Texte auch erst übersetzen und brauchen deshalb etwas länger.

Vielleicht aber stehe ich auch schon unter Feindbeobachtung.

Seit Oleg mich und mein Blog ausspionieren lässt, schlafe ich schlecht. Manchmal wache ich nachts auf, schweißgebadet natürlich. Ich schaue nach, ob die Tür abgeschlossen ist. Auf dem Weg zurück ins Bett frage ich mich jedes Mal: Wer klickt in Taiwan meine Seite an?

Irgendwann schlafe ich wieder ein und träume, dass ich mich von meinem Auto trenne, damit es nicht beschlagnahmt wird. Ich verkaufe es weit unter Wert. Der Käufer und neue Besitzer ist ein gewisser Oleg.

Kolumne: Mein Sohn und der Kapitalismus

ODESSA, UKRAINE Mein Sohn wird Kapitalist werden, ich habe es im Gefühl. Ich traue es ihm auch ohne weiteres zu, er hat schon jetzt gewisse Züge, die ich als kapitalistisch einstufe. Er lässt sich zum Beispiel für Dinge bezahlen, die in seinem Alter noch selbstverständlich sein sollten. Er stellt Forderungen. Er tut kaum noch etwas ohne Gegenleistung. Ich muss sagen, er verhandelt außerordentlich geschickt. Wenn er essen, baden oder schlafen soll, fragt er: „Kaufst du mir den gelben Bagger?” Manchmal soll es auch nur ein Besuch im Zoo sein. Irgendwann kommt immer der Augenblick, da ist man als Verhandlungsvater erpressbar. Ich kaufe lieber alle gelben Bagger, die ich in Odessa auftreiben kann, weil ich den Zoo kenne. Ich versuche, mein Urteil so freundlich wie möglich zu formulieren: Man riecht ihn von weitem.

Natürlich, mein Sohn ist noch in der Tauschphase, aber weiß ich denn, wie lange das so bleibt? Die Menschheit hat doch auch so angefangen: Tausche eine Nacht in der geheizten Höhle gegen Mammutbraten, ja, so war das. Mein Sohn hat überdies noch einen Hang zum Geiz. Er weigert sich, Straßenmusikanten Geld zu überbringen, er steckt es lieber ein, überhaupt hat er es gern. Stundenlang kann er Münzen sortieren und auftürmen, ohne dass er sich langweilt. Natürlich gebe ich mir die Schuld. Ich bin sein Vater.

Frauen, Porsche, Che Guevara

Mein Sohn darf Polizist werden oder Maschinist, Internist, Dentist, Journalist, Florist, Alchimist, Moralist, Putschist, Nudist, Defätist, Realist, Idealist, Christ und – wenn es unbedingt sein muss – auch Jurist oder Kolumnist. Ich hätte kein Problem, ich bin liberal, er soll finden, was ihn erfüllt. Aber mein Junge wird kein Kapitalist. Ich lasse es nicht zu, klar? Warum? Ist unsere Gesellschaft schon so verkommen, dass ein Vater begründen muss, warum der Sohn nicht Kapitalist werden soll?

Ich weiß noch nicht, wie ich das verhindere. Ich kann ja unmöglich als Gute-Nacht-Geschichte jeden Abend eine halbe Seite aus dem „Kapital” von Karl Marx vorlesen; da bin ich noch nicht durch, wenn der Sohn meines Sohnes beschließt, Kommunist zu werden. Eine Waldorfschule gibt es in Odessa nicht. Che-Guevara-Leibchen für Zweieinhalbjährige habe ich auch noch nicht gesehen. Ich sehe nur, dass die schönsten und elegantesten Frauen von mutmaßlichen Kapitalisten ausgeführt werden, und mein Sohn wird das auch bald merken. Von den Autos rede ich gar nicht. Mein Sohn steht auf Porsche. Wenn er in Odessa einen Porsche sieht, kriegt er den Mund gar nicht mehr zu. Raten Sie mal, wer drinsitzt. Ganz genau.

Jetzt hat ihm die ukrainische Botschaft in Berlin auch noch das Visum für Geschäftsreisende ausgestellt. Er ist noch nicht mal drei, reist aber als Unternehmer. So etwas bleibt doch nicht ohne Folgen, ich sag nur: frühkindliche Prägung.

Ein Vater-Sohn-Gespräch

Ja, ich weiß, es gibt Kapitalisten, die Gutes tun, die eine Stiftung gründen und spenden, ich lese so etwas auch hin und wieder. Aber mal ehrlich, kennen Sie einen, ich meine: persönlich?

Ich habe heute Morgen mit meinem Sohn gesprochen, es war mir wichtig, ich wollte Klarheit, ich konnte nicht mehr schlafen, ich musste ihn wecken.
„Guten Morgen, mein Schatz. Papa muss dich jetzt unbedingt etwas fragen”, habe ich gesagt.
„Will schlafen.”
„Willst du Ka-pi-ta-list werden oder Ni-hi-list?”
Mein Sohn hat ein paar Sekunden überlegt, sich die Augen gerieben und mich angeschaut. Er hat gelächelt und dann geantwortet: „Ka-pi-list, Papa.”

Wort zum Sonntag

Ich kenne mich nun in Odessa schon ganz gut aus. Beim Gehen über die Straße gibt es viel zu beobachten: Ich sehen viel äußeres Elend, und auch das innere Elend glaube ich zu sehen. Es hat sich den Gesichtern der Menschen aufgeprägt. Manchmal kann man ganze Straßenzüge abwandern, und man findet kein einziges ordentliches, freundliches, frohes Gesicht. Fast alles vergrämte Menschen.

(…)

Mit der Straßenbahn geht es in endloser, langsamer Fahrt 18 km. Wenn sie hält, hört man das muntere Geknabber der Sonnenblumkernesser. Kein Mensch redet, aber alles knabbert.

(…)

Der Park ist angenehm. Schön am Wasser gelegen, an seinem Rand ein Stadion, zwar verwahrlost, aber doch Zeuge entschwundener Pracht. Beim Gang durch das Häusermeer der Stadt muss ich feststellen, dass wir unterschiedliche Stilgefühle haben.

Textauszug: Hermann Binder, Aufzeichnungen aus Transnistrien (September – Dezember 1942), Verlag Südostdeutsches Kulturwerk, München 1998

Fotografien: Christoph Wesemann, Zwei Flaschen im Zoo, Straßenbahn am Priwos-Markt, Stadion im Schewtschenko-Park, Odessa 2008

Kolumne: Oleg in der Sinnkrise

ODESSA, UKRAINE Ich weiß nicht, ob mein Freund Oleg von eher schlichtem Gemüt ist oder nur ein Meister im Verdrängen unangenehmer Gedanken. Er beschäftigt sich jetzt zum ersten Mal im Leben mit dem Tod und ist mittlerweile so weit vorgedrungen, dass er ahnt: Alles ist endlich, und – mutig zu Ende gedacht – man selbst auch. Es wäre übertrieben zu sagen, Oleg würde plötzlich alles in Frage stellen, die Karriere, die Liebe, Besitz, Gott und was sonst noch festen Glauben verlangt, aber seine Gedanken bewegen sich durchaus langsam in Richtung Erkenntnis: Das letzte Hemd hat keine Taschen.

Es ist wegen Natalia. Die beiden Damen, die Oleg noch immer verehren, Gott weiß, warum, können sich wieder beruhigen. Nein, er hat keine neue Freundin, er übernachtet nach wie vor manchmal bei Maria, ich weiß nicht, wie fest es ist. Ich tippe mal, er hat sich noch nicht endgültig festgelegt.
Natalia ist eine Schildkröte, Oleg hat sie vor ein paar Tagen am Strand aus einem Wassereimer mit – vorsichtig geschätzt – 90 anderen gefischt. Der Verkäufer kassierte 80 Griwen, also 11,50 Euro, und sagte zum Abschied: „Sie kann 150 Jahre alt werden. Wenn sie schon nach 20 Jahren stirbt, war sie unglücklich bei Ihnen.”

Deshalb ist Oleg ein bisschen durcheinander, es stürmt viel auf ihn. Natalia – er hat sie so getauft – ist drei Jahre alt, schläft die meiste Zeit und isst fast nichts. Sie bewegt sich noch langsamer als Olegs Gehirn, als es auf dem Weg zum Gedanken an den Tod war. Oleg steht nachts auf und kontrolliert, ob Natalia noch atmet. Egal, was sie tut oder nicht, er macht sich Sorgen. Es liegt bestimmt daran, dass er Natalia zu wenig kennt, er weiß nicht einmal, zu welcher Art sie gehört. Wir haben im Internet gesucht, aber statt eines Namens nur den Warnhinweis gefunden, dass man Schildkröten gar nicht halten darf, wenn sie jünger als acht Jahre und kleiner als acht Zentimeter sind. Ich sage es mal so: Der Besitz der dreijährigen und vier Zentimeter großen Natalia kann in Deutschland härter bestraft werden als Autodiebstahl, Volksverhetzung und Beamtenbeleidigung zusammen, es hängt natürlich vom Richter ab. Ich stelle es nur fest, ich bewerte es nicht.

„Natalia wird mich wahrscheinlich überleben”, sagte Oleg gestern Abend und verkündete, er werde sofort aufhören zu rauchen, er zerbröselte alle Zigaretten, bestellte sich einen Kamillentee und war nicht ansprechbar. Zehn Minuten später rauchte er wieder und war noch deprimierter. „Wahrscheinlich werden sogar meine Kinder früher sterben als Natalia.”
Ich sagte: „Erstens hast du keine Kinder, soweit ich weiß. Zweitens gehört der Tod zum Leben, wer geboren wird, muss auch sterben. Und drittens: Heb die Zigarettenschachtel auf, da passt Natalia gut rein, wenn ihr zwei Süßen tanzen geht.”
Ich wollte ihn trösten oder wenigstens aufheitern. Danach war auch ich deprimiert. Oleg und ich stiegen von Kamillentee und Milchkaffee auf Bier um, eine Stunde später von Bier auf Wein, eine weitere Stunde später von Wein auf Wodka und schließlich von Wodka auf … nein: Nach Wodka kann man auf nichts mehr umsteigen.

Ich habe Odessiten, seit ich hier lebe, immer ein wenig unsensibel eingestuft und sie deshalb auch bisweilen so charakterisiert. Ich hatte gewisse Anhaltspunkte, keine Beweise, aber Indizien, die in meinen Augen diesen Verdacht rechtfertigten. Ein Indiz war: Es gibt nirgends Papiertaschentücher in Vorratspackungen zu kaufen. So was regelt doch der Markt, oder nicht? Ich meine, ein Volk, das nah am Wasser gebaut hat oder wenigstens schwermütig ist und folglich einen gewissen Verbrauch hat, würde danach verlangen. Wenn ich in Odessa 200 Taschentücher für die Familie brauche, kaufe ich 20 Zehnerpäckchen, die in der Wohnung nach und nach verschwinden.

Seit gestern Abend zweifele ich an diesem Indiz und der unterstellten Gefühlskälte von Odessiten.

„Wenn ich sie streichele, zieht sie den Kopf ein”, flüsterte Oleg und trank den letzten Schluck Wodka.
„Wer?”
„Natalia! Wer denn sonst, Kolumnist?”
„Sie hat Migräne”, flüsterte ich.
„Ich will nicht, dass sie nach mir einen anderen hat. Was ist, wenn er sie schlecht behandelt? Ich kann Natalia das Leben eigentlich nur zur Hölle machen, um ihr das zu ersparen. Dabei hab ich sie so lieb”, flüsterte Oleg.
„Ich verstehe deine Gefühle”, flüsterte ich. „Sprich dich aus.”

Ich denke, alles wäre halb so schlimm, wenn Oleg aus dem Wassereimer am Strand ein Schildkrötenmännchen gegriffen hätte, irgendeinen dreijährigen und vier Zentimeter großen Iwan oder Igor. Warum kauft er auch ein Weibchen?

Kriegstechnik, die begeistert

ODESSA, UKRAINE Ich bin froh, dass in meinem Blog nichts Böses über Russlands Präsident Ministerpräsident Wladimir Putin steht. Ich habe noch mal nachgeschaut – nichts gefunden. Gut, die Unendliche Geschichte in vier Teilen könnte man als Kritik auffassen, aber man müsste schon böswillig sein. Ich bin ein Freund des russischen Volkes, ich habe schon mit achtzehn Jahren Fjodor Michailowitsch Dostojewski gelesen, und zwar alles und freiwillig. Putin und den anderen, seine Marionette, seinen Nachfolger im Kreml, bewundere ich natürlich auch.

Ich habe heute Morgen in Odessa die Militärparade zum Unabhängigkeitstag der Ukraine (24. August 1991) gesehen und muss sagen: Falls jetzt die Russen hierher kommen, weil sie nach dem Krieg Besuch in Georgien noch ein bisschen Sprit in den Panzern haben, würde ich mich nicht unbedingt auf die ukrainische Landesverteidigung verlassen. Ich bin kein Militärexperte, aber ich behaupte, dass mancher deutsche Schützenverein nicht viel schlechter ausgerüstet ist. Habe ich schon erwähnt, dass Gaspadin Wladimir Wladimirowitsch Putin unter allen demokratischen Politikern der Welt mein Favorit ist?