Schlagworte: Straßenirrsinn
Nach fest kommt ab
Sage bloß niemand, es gebe keinen Fortschritt in Odessa. Die Straße hinter dem Priwos-Markt ist jetzt befestigt.
Im März 2009 sah das hier noch so aus:
Und im November 2008 so:
Und im September 2008 so:
(Aber damals gab es ja auch noch keine Farbfotografien, und die Bilder waren überdies von so schlechter Qualität, dass ich jetzt zwei 8 umlegen muss, damit mir das Design nicht auseinanderfliegt.)
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Ganz perfekt ist die Straße natürlich noch nicht (oder nicht mehr):
Park Avenue
Falls Sie sich nach dieser Kolumne fragen, warum ich
erstens das Leben in Odessa bisweilen als sehr beschwerlich empfinde und
zweitens das kleine Mädchen schultere und nicht im Kinderwagen schiebe,
dann lautet die Antwort beide Male:
Auch deshalb.
Von der Ukraine lernen…
…heißt heiraten lernen:
Barrierenrepublik Ukraine
KIEW, UKRAINE Ich verlange hiermit, der Ukraine sofort die Fußball-EM 2012 zu entziehen – und ihr überdies nie wieder die Austragung eines sportlichen Großereignisses anzubieten. Vielleicht bin ich zu streng, aber ich habe vier Tage lang Kinder und Kinderwagen durch Kiew geschleppt – hinunter zur U-Bahn-Rolltreppe und aus dem Metroschacht heraus, in alle möglichen Einkaufszentren, in Restaurants, auf Brücken und über Bordsteine, die mir bis zum Knie gingen. Ukrainer lieben Treppen und Stufen. Nichts ist barrierefrei. Und seit meinem längeren Besuch im Juli 2008 hat sich überhaupt nichts getan.
Und es macht mich wütend, dass die Herrscher dieses Landes einfach darauf setzen, irgendjemand würde ihnen die Infrastruktur EM-tauglich machen und auch noch dafür bezahlen, es machen zu dürfen.
(Ein Teil meiner Wut hat sicher auch damit zu tun, dass seit gestern mein Internet so langsam ist, als würden die Daten in einem Kinderwagen zu mir geschoben. Zwischendurch passiert natürlich stundenlang überhaupt nichts.)
Männerparadies: Sport, Möpse (und Fisch)
Am Steuer: Stöckelschuh-Ungeheuer
Anti-Reinplumps-Sicherung
ODESSA, UKRAINE Dies ist eine Anleitung für den Fall, dass es bei Ihnen mal so schlimm regnet wie bei mir in Odessa vor ein paar Tagen. Stellen Sie sich vor, es habe so schlimm geregnet, dass Ihr Hof aussieht, als sei der Abfluss verstopft. In Odessa zog sich ein Mann ein Paar Gummistiefel an und entfernte den Gullydeckel. Um ja niemanden in Gefahr zu bringen, hat er später freundlicherweise noch das Loch in Richtung Odessas Unterwelt markiert.
Sagen Sie unbedingt dem Hund der Nachbarin Bescheid und behalten Sie ihn ein bisschen im Auge. Bei mir im Haus ist es jedenfalls verdächtig still, aber vielleicht ist der Kleffer auch bloß verreist.
(Wahrscheinlich würde ich das alles viel, viel weniger komischer finden, wären meine Kinder alt genug, um auf dem Hof allein zu spielen. Das ist also eine Anleitung, wie sie es besser nicht machen, wenn es schlimm regnet.)
Der Obstverkäufer
Bitte nicht stören!
Viktor Juschtschenko, der allseits unbeliebte Staatspräsident, wird morgen Odessa besuchen. Wie die Regionalverwaltung für Kraftfahrzeuginspektion mitteilt, müssten sich Einwohner und Gäste der Stadt auf ein paar Einschränkungen vorbereiten. Der Bericht der Nachrichtenseite “Vikna-Odesa” trägt die herrliche Überschrift:
Präsidentenbesuch: Odessiten werden gebeten, die “zu beschützende Person” nicht zu stören.
Autofahrer sollen das Zentrum für die Dauer von Juschtschenko Visite (10 bis 21 Uhr) weiträumig umfahren. Fußgänger werden aufgefordert, im Falle des Erscheinens der Präsidentenkolonne auszuweichen und nicht die Straße zu überqueren. Autos, die auf dem Bürgersteig oder am Straßenrand parken, können – sofern auch sie stören – abgeschleppt werden.
Eine junge Odessit, die ich gerade getroffen habe, sagte: “Odessa wird morgen zum Irrenhaus. Wir leben in einer Monarchie. Und Juschtschenko glaubt tatsächlich, er wäre unser König. Dabei ist er nicht mal unser Präsident.”
“Ich muss doch aber zum Flughafen”, sagte ich.
“Es ist Juschtschenko vollkommen egal, dass Herr Wesemann aus Deutschland zum Flughafen muss, um seine Schwiegereltern abzuholen.”