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Cholodomor droht: Ab Freitag kein Gas

ODESSA, UKRAINE Es kommen kalte Zeiten. Bis Freitag wird es Gas geben – oder andersherum: danach nicht mehr. Der Gouverneur der Region Odessa, Nikolaj Serdjuk, hat angekündigt, man bereite sich “auf das Allerschlimmste vor”. Die Kreise Boldgrad, Ismajil, Reni und Tarutyne könnten von der Versorgung abgeschnitten sein. Die Evakuierung von Krankenhäusern und Altersheimen wird bereits geplant.

Für Gefahren dieser Art gibt es das Wortspiel “Cholodomor”, abgeleitet von Holodomor, der großen Hungersnot unter Diktator Josef Stalin in den Jahren 1932/1933. Wie viele Opfer es in der Ukraine gab, ist umstritten – die Rede ist von mindestens 3,5 Millionen Toten. Der Holodomor wird von manchen bis heute als “Hunger-Holocaust” bezeichnet. Andere sprechen von Völkermord. Das Wortspiel “Cholodomor” steht für die Kältekatastrophe (xолод=Kälte).

Odessas Oberbürgermeister Eduard Gurwitz hat den Journalisten geflüstert, die Stadt habe offene Rechnungen. Wenn ich die Meldung in der Zeitung “Segodnya” richtig verstehe, hat Odessa bei den Gaslieferanten 92 Millionen Griwna Schulden – also neun Millionen Euro ungefähr.

Ich glaube, ich gehe heute mal besser zum deutschen Stammtisch.