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Comeback-Kolumne: Oleg und die Leokonservativen

DSC_0015ODESSA/UKRAINE “Kann man euch denn nicht mal eineinhalb Jahre allein lassen?”, habe ich heute meinen Freund Oleg gefragt. Ja, vielleicht hat die Geschichte der Männerfreundschaften schon romantischere Wiedersehenssätze gehört. Andererseits: Mit Romantik hatten Oleg und ich es ja noch nie.

Oleg fragte zurück: “Was meinst du? Und vor allem: Was willst du in Odessa?”
“Es sind doch nur zwei Wochen.”

Was soll ich sagen? Ich war ja nie richtig weg. Ich habe mich seit meinem Abschied im November 2009 immer wie ein halber Odessit gefühlt. Mir fehlt die Stadt, ich weiß nicht genau, warum, es ist bloß so ein Gefühl. Denke ich an Odessa, passiert was in meinem Körper, ich spüre dann eine Art Stich oder ein Ziehen, irgendwo zwischen Kehle und Bauchnabel. Wahrscheinlich werde ich nur alt und sentimental.

Wenn ich an Berlin denke, wo ich jetzt lebe, sehe ich mich zur Arbeit radeln und die Hasen im Tiergarten herumhoppeln. Neulich habe ich dort einen Fuchs gesehen und es gleich allen Leuten erzählt. In Odessa hätte ein Fuchs in meinem Auto angeschnallt auf dem Beifahrersitz hocken und die CD wechseln können – Frau und Kind hätten das irgendwann mal von mir erfahren.

Kleines Kolumnistenkreuzverhör

“Es ist doch alles wie immer bei uns”, sagte Oleg und bestellte sich einen Kaffee.
“Oleg, mach doch mal die Augen auf.”
Oleg riss die Augen weit auf und nickte. “Na gut, fangen wir mal an”, sagte er.
“Womit?”, fragte ich.
“Kleines Kolumnistenkreuzverhör. Erstens: Beschreibe den Bus, der dich und die anderen Passagiere vom Flugzeug abgeholt und zur Passkontrolle gefahren hat.”
“Ich würde sagen: gelber Schwitzkasten, gezogen vom Führerhaus eines sehr alten Trucks.”Flughafenbus
“Zweitens: Wie lange hat die Passkontrolle gedauert?”
“Eine Ewigkeit.”
“Drittens: Wie lange hast du danach noch auf deinen Koffer gewartet?”
“Eineinhalb Ewigkeiten.”
“Viertens: Mit welchem Wort würdest du den Taxifahrer charakterisieren, der dich vom Flughafen weggebracht hat?”
“Nur ein Wort, Oleg?”
“Nur ein Wort, Kolumnist.”
“Gauner.”
“Fünftens: Beschreibe Odessas Straßen mit einem Wort.”
“Oleg, was soll das?”
“Ich stelle hier die Fragen. Also?”
“Löchrig.”
“Sechstens: Was mit Odessas schönen Frauen?”
“Kein Kommentar, Frau liest mit.”
“Siebtens: Was ist mit den Preisen?”
“Alles wird immer teurer, Oleg. Der Kaviar ist inzwischen in Berlin billiger als hier.”
“Na, du hast Sorgen, egal. Achtens: Wie ist übrigens das Wetter? Regnet’s? Ungewöhnlich kühl für Mitte Juli, findest du nicht?”
“Die Hitze bringt mich um. Ich flüchte vor der Sonne.”
“Neuntens, Schattenmann, vorletzte Frage: Was haben früher die Kassiererinnen in den Geschäften gemacht, wenn sie gerade etwas anderes zu tun hatten als arbeiten?”
“Sie haben das Schild Technische Pause vor die Kasse gestellt.”
“Und zehntens: Was machen die Verkäuferinnen heute, wenn sie gerade etwas anderes zu tun haben als arbeiten?”
“Schon gut, Oleg.”
“Du willst mir einreden, es habe sich bei uns was verändert, Comeback-Kolumnist. Ja?”

Ich hatte mit Oleg eigentlich ernsthaft über die politische Situation im Land nach dem Machtwechsel reden wollen. Seit dem 25. Februar 2010 ist Viktor Janukowitsch Staatspräsident. Ich habe die Ukraine seit meiner Rückkehr nach Deutschland, zugegeben, ein bisschen aus dem Blick verloren. Was in der Zeitung stand, habe ich natürlich gelesen. Es waren meist nur wenige Meldungen. So viel ist offenbar nicht mehr los in der Ukraine, seit ich weg bin.

Oma Julia

Wenn doch mal berichtet wird, geht es um drei Personen: um Klitschko, den Jüngeren, um Klitschko, den Älteren, und um Julia Timoschenko, die einstige Regierungschefin. Die schöne Julia trägt nicht mehr nur ihren berühmten Haarkranz, sondern jetzt manchmal auch eine Brille, die an ihr eher unvorteilhaft aussieht. Es ist mit Julia wie mit Oma: Ich sehe sie selten, und ich sehe sie deshalb altern.

Jedenfalls wird Timoschenko in Kiew gerade der Prozess gemacht, es geht um Amtsmissbrauch beim Abschluss eines Gaslieferabkommens mit Russland im Jahr 2009. Ich kann nicht beurteilen, ob die neuen Machthaber Timoschenko tatsächlich ins Gefängnis bringen wollen, um sie so für immer auszuschalten. Ich weiß auch nicht, ob der neue Präsident alle oppositionellen Kräfte im Land einschüchtern und die Meinungsfreiheit brechen will. Ich weiß nur: Um ein Land, in dem ausgerechnet jemand wie Janukowitsch den Anti-Korruptionskämpfer gibt, müsste man sich schon Sorgen machen.

Ein bisschen verstehe ich sogar, warum es Oleg kaum juckt, dass eine Politikerin, die in den neunziger Jahren auf dubiose Art schwerreich geworden ist, gerade ungerecht behandelt wird und eine “Justizfarce” erlebt, wie die Neue Zürcher Zeitung klagt. Noch der größte Verbrecher sollte das Recht auf einen fairen Prozess, schon klar, sehe ich genauso. Doch wenn alle drei bis vier Jahre ein anderer Politiker oben ist und den, der gerade unten ist, zur größten Gefahr des Landes erklärt, kann man als Bürger vielleicht auch abstumpfen und denken: Das klären die schon untereinander.

BrunnenUnd ich habe ja auch gerade genug andere Probleme: Mein Körper assimiliert sich nur zögerlich, ja er benimmt sich, als hätte ich ihn vom Berliner Winter direkt in die Sahara geschickt. Ich kann gar nicht so viel saufen, wie ich schwitzen muss. Einerseits hat es vielleicht damit zu tun, dass das kleine Mädchen vor zwei Jahren, wenn wir durch Odessa spaziert sind, immer im Kinderwagen saß – und jetzt auf meinen Schultern. Andererseits empfinde ich Odessa tatsächlich als anstrengend. Es ist so wahnsinnig laut, überall. Wenn die Fußgängerampel auf grün umspringt, gehe ich nicht los, sondern warte, bis die Autos wirklich gehalten haben. Und weil plötzlich alles wieder so furchtbar langsam geht, ob ich nun einkaufe oder mit dem Bus fahre, werde ich schnell ungeduldig.

Oleg hatte seinen Kaffee ausgetrunken, morgen Abend würden wir uns – der alten Zeiten wegen – vielleicht mal wieder mit Wodka duellieren. Aber das eine musste jetzt noch raus, ein letzter Versuch.

“Oleg, euer Ex-Verteidigungsminister ist in Untersuchungshaft und hat einen mehrtägigen Hungerstreik hinter sich.”
“Euer Ex-Verteidigungsminister ist auch verschwunden, scheint mir. Oder irre ich? Gab es bei dem nicht auch irgendwas zu untersuchen?”

“Ach Oleg, du hast mir gefehlt.”
“Ich kann nicht erkennen, dass ihr besser regiert werdet als wir”, sagte er. “Ihr kriegt es ja nicht mal hin, eure Leo-Panzer vernünftig an die Saudis zu vertickern.”

Ich schwieg. Die Kanzlerin will’s doch so.

Kolumne: Oleg und das Ende des Kolumnismus

ODESSA/UKRAINE Wenn ich das nächste Mal in die Ukraine komme, bringe ich 5000 Kinder-Laufräder mit, mindestens, und werde Millionär. Ich verstehe rein gar nichts von Existenzgründereien, traue mir aber durchaus eine einfache Marktanalyse zu: Nachfrage riesig, Angebot null, folglich auch keine Konkurrenz. Ich hätte das Monopol. Seit einem Jahr fährt mein Sohn mit seinem Laufrad aus Deutschland durch Odessa – und er wird bestaunt von allen. Die Jungen sind neidisch und betteln, bis sie mal Probe fahren dürfen. Väter erkundigen sich, wo es ein solches Gefährt ohne Pedalen zu kaufen gebe. Die Mädchen kriegen weiche Knie. Mein Sohn ist auch nicht gerade schüchtern oder uneitel. Wenn er fährt, imitiert er, brummend, schnaubend, röhrend, sabbernd, Motorradgeräusche, 1000 Kubik aufwärts. Das ist im Groben mein Businessplan, so etwas braucht man ja heutzutage, um Investoren zu finden.

Laufrad mit blinden Passagieren
Die Einzelheiten meines Unternehmens – Transport, Genehmigungen aller Art, Vertrieb – müssten noch geklärt werden. Aber um mir das Copyright zu sichern, dass nur ich mit Laufrädern in der Ukraine handeln darf, müsste das genügen. Meinem Freund Oleg würde ich gern einen Posten versprechen. Er hat sich auch schon beworben, initiativ sozusagen, mit vagen Arbeits-, aber umso genaueren Gehaltsvorstellungen, schnelle Griwna, natürlich gekoppelt an den Euro. Leider kann ich mir nur einen Unfähigen leisten.

Vorhin hat mich Oleg besucht. „Was ist so wichtig, dass es nicht bis morgen warten kann, Kolumnist?“, fragte er.
„Komm rein.“
„Oh, du ziehst um?“
„Setz dich.“
„Sehr witzig.“
„Denk dir ‘nen Stuhl.“
„Ist dir die Gegend nicht mehr fein genug?“, fragte Oleg und lehnte sich dort an die Wand, wo bis vor ein paar Stunden noch der große Spiegel gehangen hatte.
„Ick zieh nach Berlin, wa.“
Oleg schluckte zweimal. „Ab wann?“, fragte er.
Ich suchte meinen Zettel mit den Flugdaten, ließ das Papier rascheln und stammelte: „Das tritt nach meiner Kenntnis…ist das sofort, unverzüglich.“
„Der 9. November ist also das Ende des Kolumnismus?“, fragte Oleg.
„Es sieht so aus“, sagte ich.
„Na ja, es wird auch Zeit. Vierzig Kolumnen…“
„…vierundvierzig, Oleg, vierundvierzig…“
„…nur gelogen und betrogen.“
„Aber es waren doch nicht alle schlecht.“

Schaschlik im Regen

Wir schwiegen eine Weile miteinander. Ich trank mein letztes ukrainisches Bier, Oleg blieb bei Wodka. Er rauchte und klopfte die Asche auf den Boden.
„Wo wirst du eigentlich wohnen in Berlin?“, fragte er.
„Charlottenburg.“
„Charlottograd. Sehr schön.“
„Es gibt am S-Bahnhof Charlottenburg ein russisches Geschäft, es heißt Glücklicher Tag, und selbst bei Regen und Kälte wird draußen Schaschlik gegrillt.“
„Kenn ich“, sagte Oleg, „mein Freund Sascha, echter Odessit wie ich, wohnt auch in Charlottograd. Ich gebe ihm deine Telefonnummer!“

Russischer 24-Stunden-Markt am S-Bahnhof Charlottenburg

Mit Olegs Freunden ist das so eine Sache. Ich habe nicht die besten Erfahrungen gemacht. Ich hätte zum Beispiel nicht gedacht, dass es auf dieser Welt einen Mann gibt, der anstrengender ist als mein Freund Oleg. Dann habe ich vor ein paar Wochen Juri kennen gelernt. Juri ist Olegs Freund in Kiew. Oleg hatte ihn beauftragt, mich vom Flughafen Borispol abzuholen und zum Hotel zu bringen. Juri sei ein guter Typ, hatte Oleg gesagt. Juri wartete an seinem Auto und telefonierte wie diese Kino-Kriminellen, indem er beim Sprechen eine Hand vor den Mund hielt. Dann schlug er mir mit seiner Riesenhand auf den Rücken, als würden wir uns schon Jahre kennen.
„Hab viel von dir gehört, Kolumnist“, sagte er.
„Hoffentlich nur Gutes.“
„Auch.“

Sozialismus oder Stau

Juri steckte in einem dieser glänzenden Anzüge, in denen man sich fast spiegelt, hatte ein Handtäschchen dabei und trug eine Riesenuhr. Sein Kreuz war sehr beachtlich. Juri fuhr mit quietschenden Reifen los und legte gleichzeitig eine CD von Rammstein ein. Dann grunzte er mit.
„Wenn du’s nicht magst, sag’s einfach“, sagte er. „Ich habe auch Modern Talking.“

Zehn Minuten später standen wir. Vorne und hinten, natürlich auch seitlich, wurde gehupt. Juri ließ die Hupe kurz los und fragte: „Hast du was gesagt?“
„Stau?“
„Das ist kein Stau.“
„In Odessa ist auch immer Stau.“
„Das ist kein Stau! Hörst du: kein Stau! Vielleicht wäre das in deinem Odessadorf ein Stau, aber Kiew ist eine Metropole, und deshalb ist das hier definitiv kein Stau. Wäre heute Stau, stünden wir an der Schranke vom Parkplatz des Flughafens.“
„Entschuldige.“
„Schon gut“, sagte Juri und hatte plötzlich wieder gute Laune. „Früher war in Kiew weniger Verkehr. Da hatte nicht jeder Depp ein Auto. Na ja, Sozialismus oder Stau, man kann nicht alles haben.“
Juri drehte Rammstein abermals lauter, trommelte mit beiden Daumen aufs Lenkrad und brüllte den Refrain mit, ohne dass ich etwas verstand.
„Nun guck dir mal diesen Penner an“, sagte er und zeigte auf die Mittelspur. Er ließ die Scheibe herunter und schrie: „Der Porsche Cayenne ist ein Frauenauto. Ein Frau-en-au-to! Der Kolumnist macht dich fertig.“

Bis zum Hotel beleidigte Juri noch zwei Cayennefahrer, er ließ den Japaner aufheulen, wenn junge Kiewerinnen die Straßen überquerten, und meinte entschuldigend, er flirte nun einmal gerne, zwischendurch telefonierte, aß und rülpste er. Manchmal tat er all dies auch gleichzeitig. Am Ende aber holte er mir meine Reisetasche aus dem Kofferraum, weil ich, wie er sagte, ein bisschen blass aussähe.

„Sind 10 Euro, okay?“, fragte ich aus Höflichkeit.
„Hey, du bist Olegs Freund“, sagte Juri.
„Bin ich.“
„20.“
„15.“
„25.“
Da wusste ich, dass Juri einer dieser Leute ist, für die man das Wort „gerissenhaft“ erfinden müsste. Vom Hotel zum Flughafen drei Tage später bin ich mit dem Taxi gefahren; das war billiger.

Mein Sohn, das neunmalkluge Dickerchen

„Was ist jetzt?“, fragte Oleg. „Soll ich Sascha deine Telefonnummer geben?“
„Gib mir seine, ich ruf ihn bestimmt an.“
„Wirst du Odessa gar nicht vermissen?“

Wahrscheinlich werde ich erst in Deutschland spüren, wie sehr ich mich an die Ukraine gewöhnt habe. Ich muss einiges neu lernen. Ich darf wieder Wasser aus dem Hahn trinken. Ich darf nicht irgendwo Busse anhalten, wenn ich mitgenommen werden will. Noch aber halte ich Bushaltestellen für eine vollkommen unsinnige Erfindung. Sollte ich von der Polizei kontrolliert werden, darf mir nicht einfallen, die Beamten bestechen zu wollen. Andererseits wird es sich toll anfühlen, wenn ich ins Auto steige, ohne vorher im Kopf durchzuspielen, auf welcher Straße heute Polizisten herumlungern, um Schmiergeld zu kassieren.

Um meinen Sohn mache ich mir kaum Sorgen. Er wird in Berlin einen russisch-deutschen Kindergarten besuchen, in dem zwei der drei Erzieherinnen aus der Ukraine stammen. Er bekommt weiterhin drei warme Mahlzeiten in acht Stunden – morgens Brei, mittags Suppe und Hackbällchen mit Püree, nachmittags irgendetwas Öliges, das nach Ei schmeckt – und hat einmal pro Woche Schachunterricht. Da ist der weitere Lebensweg schon einmal grob vorgegeben, es läuft hinaus auf: neunmalkluges Dickerchen. Mit sehr viel Glück reicht es zum Schachweltmeister. Aber sollte in 25 Jahren ein schlanker Deutscher einem dieser Genies aus Russland, Usbekistan oder sonst woher den Titel abjagen, können Sie sicher sein: Mein Sohn ist es nicht.

Eines fernen Tages werde ich – hoffentlich angemessen senil – auf Familienfeiern die alten Geschichten hervorkramen, bis die Kinder und Enkel flüstern: „Ach, Opa erzählt schon wieder von der Ukraine.“ Dann bringen sie mir ein großes Glas Nemiroff oder irgendeinen anderen Wodka, der mich an Odessa erinnert und ein bisschen wehmütig macht, streicheln mir über die Glatze und sagen: „Hattest es nicht leicht, damals. Trink mal einen! Und dann erzählst du, wie Oleg deine Klotür reparieren sollte oder wie ihr deinen 31. Geburtstag gefeiert habt.“
„Der hieß nicht Oleg!“, werde ich brüllen. „Der hieß, äh, der hieß…äh…was weiß ich, Justin oder so, ist auch egal. Aber ein toller Kerl war das. Solche Männer gibt es heutzutage gar nicht mehr.“

Ikonenfachhandel in der Kaiser-Friedrich-Straße (Charlottenburg)
Oleg schraubte die Wodkaflasche zu und packte sie in seinen Rucksack. Er band sich die Schuhe zu und sagte: „Gib wenigstens zu, dass du keine Ideen mehr hast für neue Kolumnen.“
„Ach Oleg, ich habe zum Beispiel noch nie erzählt, wie das war, als mich fünf afrikanische Journalisten in Schwerin besucht haben und plötzlich mein Tisch mit dem Rotwein, dem Bier und dem Abendessen auf dem Hof zusammengebrochen ist. Schade um die schöne Geschichte. Ein Kolumnist soll aufhören, wenn’s am witzigsten ist.“
„Dann hättest du aber nach der ersten Kolumne Schluss machen müssen.“

Wir versuchten uns zu umarmen, aber das misslang uns natürlich. Wie hätte es auch anders sein sollen? Oleg stand schon in der Tür und ging nicht. Ich hatte die Klinke schon in der Hand und machte nicht zu. Es war einer dieser Augenblicke, die einem so unendlich lange vorkommen, wenn man sie gerade erlebt, und deren Wucht trotzdem so schnell vergessen ist. Dann ging Oleg die Stufen hinunter, ganz leise, so dass seine Schritte kaum zu hören waren.
„Weißt du“, rief ich hinterher, „ich freue mich sosehr auf meine neue Aufgabe. Das ist eine tolle Herausforderung, ein spannendes Projekt. Do swidanija!“
„Für einen Kolumnisten ist das ein ziemlich armseliger Schluss.“
„Ich weiß, mein Freund, ich weiß. Aber mir fällt kein besserer ein. Mach’s gut.“
Oleg drehte sich noch einmal um und fragte: „Darf ich das letzte Wort haben?“
„So weit kommt’s noch, Oleg.“

Alle Oleg-Kolumnen:

Kolumne: Oleg und die goldenen Elefanten

ODESSA, UKRAINE Wenn es um ein Geschenk für sie geht, bin ich wenig erfinderisch. Ich schenke fast immer Ohrringe. Manchmal habe ich den Verdacht, dass sie ihre Ohrringe nur so regelmäßig und überdies pünktlich vor irgendeinem Fest verliert, damit ich überhaupt ein Geschenk finde. Falls ich gerade eine kreative Phase habe, bekommt sie auch mal Konzertkarten oder ein Buch. Kreative Phasen sind – zumindest, was mich betrifft – rar, in diesem Jahr hatte ich jedenfalls keine. Weil mir bis zum Vorabend ihres Geburtstages außer Ohrringen nichts eingefallen war, das ich hätte schenken können, rief ich meinen Freund Oleg an und fragte, ob ihm vielleicht etwas einfalle.

„Puuuh, schwierig”, sagte er. „Ich kenne mich mit Frauen zwar sehr, sehr, sehr gut aus, ich könnte dir Sachen erzählen, da würdest du neidisch …”
„Oleg, wir müssen die Märchenstunde verschieben, die Geschäfte schließen gleich. Bitte.”
„Ich hab’s. Wie wäre es mit Ohrringen?”
„Hmm, du meinst also auch, dass das eine gute Idee ist?”
„Die Idee ist nicht gut, mein Lieber, die ist brillant. Diamonds are a Kolumnistengirl’s best friend.”
„Kommst du mit und hilfst mir?”
„Ich bin gerade auf dem Klo und mache einen Upload.”
„Das höre ich. Beeil dich bitte.”
„Ich studiere gerade das Internet-Manifest mit den 15 Thesen der 17 Journalisten oder umgekehrt, ist ja auch egal.”
„Auf dem Klo?”
„Ich hab’s mir ausgedruckt.”
„Und?”
„Upload läuft”, sagte Oleg und war wegen der Von-innen-nach-außen-Geräusche kaum zu verstehen.
„Ich meine das Internet-Manifest.”
„Ich verstehe diese Manifestischisten leider nicht, mein Deutsch ist zu schlecht.”
„An deinem Deutsch liegt das sicher nicht.”
„Das habe ich mir auch schon gedacht. Die russische Version ist nicht besser.”

Eine Stunde später betraten Oleg und ich das größte Schmuckgeschäft in Odessas Zentrum. Unterwegs hatten wir verabredet, dass er die Verhandlungen führe, er hatte darauf bestanden und mir jedes Geschick abgesprochen. Man müsse sich in eine Schmuckverkäuferin unbedingt hineinfühlen können.
„Guten Tag, zeigt uns mal die teuersten Klunker, die ihr für Lauscher habt!”, sagte Oleg und beobachtete, wie die Verkäuferin Schublade um Schublade aufzog und Tablett um Tablett auf die Vitrine legte. Mit Mühe konnte ich an den Ohrringen die Preisschnipsel lesen: Es waren fünf Zahlen vor dem Komma. Oleg flüsterte, ich solle mir keine Gedanken machen, dies seien die Preise in Griwna, und winkte mit der Hand. „Mehr, mehr, Geld spielt keine Rolle.”
„Oleg, lass das!”
„Ja, was denn? Liebst du sie?”
„Natürlich”, sagte ich.
„Na also!”
„Bin ich Martenstein?”

Ich hatte mich dem Schmuckladen mit eher vagen Vorstellungen genähert: Gold oder Silber sollte es sein, bezahlbar sowieso, aber ich wollte nicht diesen Glitzerkitsch, der an zu vielen Odessaohren hängt. Bei Reinheit und Gewicht war ich kompromissbereit, da ich von beiden Dingen ohnehin nichts verstehe. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Wünsche die Auswahl derart einschränken würden. Was ich sah, war Schmuck, dessen Preis sich gewissermaßen umgekehrt proportional zum Aussehen verhielt: Je teurer, desto unschöner.
Oleg war als Berater auch keine Hilfe. Die Verkäuferin hatte mittlerweile so viele Ohrringe verteilt, dass der Ladentisch aussah, als wäre eine Horde ukrainischer Oligarchen eingefallen, um für die Geliebten einzukaufen. Der Uniformierte mit der Maschinenpistole, der auf einem Hocker in der Ecke saß, wurde allmählich unruhig. Gerade hatte er noch gedöst, jetzt streichelte er seine Waffe und schaute uns übellaunig an. Wir hatten ihn geweckt.

„Ich kann mich nicht entscheiden, Oleg, ich müsste sie am Ohr sehen.”
„Nun mach schon.”
Ach, wenn doch Axel noch in Odessa wäre. Axel würde einfach seinen Ohrring rausnehmen und einen von diesen schnell reinhängen.”
„Axel, Axel, Axel, ich kann diesen Kerl langsam nicht mehr ausstehen”, schrie Oleg. „Hör zu Kolumnist, dann nehmen wir jetzt die zwei goldenen Elefanten mit den Steinchen am Rüsselende.”
„Oleg, ich hänge ihr keine Elefanten an die Ohren.”

Der Aufpasser mit der Maschinenpistole erhob sich von seinem Hocker und kam auf uns zu, stellte sich hinter mich und zischte.
„Ich kann die Elefanten runterhandeln”, sagte Oleg. Seine Stimme wurde immer tiefer.
„Ich glaube, wir sollten schnell gehen.”
„Bleib doch ruhig.”
„Ich weiß natürlich nicht so genau, was du so treibst, wenn du ohne mich bist, aber ich kann dir verraten, dass mich eine so große Waffe in meinem Rücken erheblich irritiert. Ich kann mich nicht konzentrieren.”
„So schnell wird in der Ukraine niemand mehr erschossen. Wir leben ja nicht mehr in den Neunzigern. Außerdem krieg ich die Elefanten locker auf 14000 Griwna runter, mein klammer Kolumnist.”

Seit einer Weile schon überschätzt Oleg meinen Kontostand und meinen Einfluss gewaltig. Wenn wir irgendwo etwas essen oder trinken, versucht er gar nicht erst, die Rechnung zu bezahlen. Er blickt auch nicht verschämt zu Boden oder bedankt sich wenigstens für die Einladung. Ich glaube, er hält mich für eine Mischung aus  Oleg Popow und Rinat Achmetow, für einen Clownigarch sozusagen. In Wahrheit bin ich so vermögend und fröhlich wie ein ukrainischer Straßenpolizist, der schon lange kein Schmiergeld kassiert hat. Und es wird ja auch um mich herum alles teurer. Zum Beispiel besucht mein Sohn – zusätzlich zum Kindergarten – zweimal in der Woche eine Art Musikschule. Ich weiß nicht genau, was er dort macht, aber er macht es gern. Die Musikschule ist in den vergangenen sechs Monaten dreimal umgezogen. Nach jedem Umzug haben mir die zwei Lehrerinnen erzählt, sie würden jetzt noch weniger Miete zahlen, um Sekunden später zu verkünden, die Teilnahme koste jetzt ein bisschen mehr. Ich bin kein Wirtschaftsexperte, aber ich erkenne durchaus, dass da irgendetwas nicht stimmt. Der Musikschule scheint es gut zu gehen. Die beiden Erzieherinnen haben sogar eine weiße Ratte mit roten Augen und einem langen Schwanz gekauft, und weil mein Sohn gerade dabei ist, sich mit ihr anzufreunden, kann ich ihn schlecht abmelden.

Wahrscheinlich hätte ich die Ohrringe in Deutschland kaufen sollen. Fast alles, was es in der Ukraine gibt, ist in Deutschland günstiger und qualitativ hochwertiger. Die Ausnahmen, die mir auf Anhieb einfallen, sind Kartoffeln und anderes Zeug, das dicke Frauen auf dem Priwos-Markt verkaufen. Mit Schmuck habe ich es ohnehin nicht so, ich trage bloß meinen Ehering. Mein Sohn ist da ganz ähnlich. Neulich wollten wir einer Alten vor der Kirche ein paar Griwna zustecken, gerieten dabei aber in ein ausgiebiges Gespräch. Irgendwann befahl sie mir, meinem Sohn eine dieser Ketten mit Kreuz zu kaufen, die es in der Kirche für jene paar Griwnas gab, die ich ihr zugesteckt hatte. Danach befahl sie meinem Sohn, sich die Kette umzuhängen, doch er weigerte sich mit dem Hinweis, nur Mädchen würden Ketten tragen. Sogleich befahl die Alte allen Männern, die an uns vorbei in die Kirche gingen, ihre Brust frei zu legen.
„Siehst du, auch Männer tragen Ketten”, sagte die Alte schließlich.
„Aber nur komische Männer”, sagte mein Sohn.
„Wer sagt das?”, fragte sie.
„Papa.”

Nachdem sich der Aufpasser mit der Maschinenpistole, die näher zu kommen schien, zum dritten Mal geräuspert hatte, drehte sich Oleg um und legte seinen Zeigefinger auf die Lippen, widmete sich dann wieder der Verkäuferin, deutete auf mich und sagte: „Er nimmt die Elefanten. Machen Sie die beiden bitte zum Abtransport fertig, aber schön bitte, die haben morgen einen großen Auftritt. Törö!”
„Oleg, ich kann mir diese Elefanten nicht leisten, denk an die Ratte im Musikgarten.”
„Erwarte bitte kein Mitleid von einem Ukrainer. Ich wäre froh, wenn ich nur eine Ratte durchfüttern müsste.”

Ich griff irgendein Paar Ohrringe, das nicht nach einem Tier aussah, und bezahlte. Ich hoffe, sie freut sich trotzdem.

Mein Opa sagt manchmal, die größten Arschlöcher bekämen immer die besten Frauen. Da ich mich selbst nicht für ein Arschloch halte, muss ich sehr viel Glück gehabt haben.

Kolumne: Ferien mit Oleg

ODESSA, UKRAINE Mein Freund Oleg ist ein Muttersöhnchen. Ich habe gar nichts dagegen, dass Männer ein vernünftiges Verhältnis zu der Frau haben, die sie auf die Welt gebracht hat. Aber vier Telefonanrufe pro Tag halte ich für einigermaßen unvernünftig. Riefe ich meine Mutter auch nur zweimal pro Woche an, würde sie einen der schlimmeren Psychologen Odessas auf mich ansetzen. Und meine Mutter lebt 2000 Kilometer entfernt, in einem anderen Land, sogar in einer anderen Zeitzone.

Den ersten Anruf machte Oleg am Freitagnachmittag, während ich den Motor startete, um uns zur Basa Otdycha in der Nähe der Hafenstadt Juschnij zu bringen. „Mama, wir fahren jetzt los, bisschen ausspannen, ich meld mich später…klar weiß der Kolumnist, wohin wir müssen”, sagte Oleg, verabschiedete sich und fragte dann mich: „Kennst du den Weg?”
„Gute Frage”, sagte ich.
„Schlechte Antwort”, sagte Oleg.
„Wird schon.”
„Glaub auch.”

Natürlich sind wir umhergeirrt. Oleg will im Auto keine Straßenkarten lesen, weil ihm davon schlecht würde, und ich kann so etwas ohnehin nicht, nicht mal in meiner Wohnung. Mein Orientierungssinn würde es gerade noch schaffen, mich auf einem Bauernhof zum Kuhstall zu navigieren. Dummerweise lebe ich mit dieser Schwäche im denkbar ungünstigsten Land Europas. Wenn ich von Odessas Zentrum zum Flughafen fahre, bin ich 20 Minuten unterwegs. Auf der gesamten Strecke ist der Flughafen einmal ausgeschildert – ziemlich am Anfang, und zwar dort, wo es geradeaus geht. Dass man nachher noch fünfmal abbiegen muss, um ans Ziel zu gelangen, wird als Wissen vorausgesetzt. Da Oleg und ich auch nicht die Typen sind, die rechts halten, die Scheibe herunterlassen und einen Ortskundigen befragen, wurden aus geplanten und geschätzten fünfzig Kilometern am Ende neunzig. In den kurzen Pausen war ich zu erschöpft gewesen, um ihn zu erwürgen, und Oleg hatte keine Hand freigehabt, weil er mit seiner Mutter telefonierte.

Die Basa Otdycha war eine Bungalowsiedlung dicht am Strand. Eine der Köchinnen stellte uns noch ein Abendessen hin und sagte schließlich, ehe sie den Speisesaal verließ, in dem um kurz nach neun nur noch Oleg und ich saßen: „Erholt euch gut.”
„Hoffentlich haben die hier keine Plumpsklos”, flüsterte Oleg.
„Fürs Blog wär’s gut.”

Unser Quartier hatte ich über den Schwager meiner Vermieterin gebucht, der in einer Firma arbeitet, dessen Geschäftsführer mit einer Frau befreundet ist, in deren Restaurant hin und wieder einer speist, der über den Taufpaten seines zweiten oder dritten Kindes den Direktor der Basa Otdycha kennt – für ukrainische Verhältnisse hatte ich also recht direkt und unumständlich gebucht. Den Abend ließen wir mit ein paar Bieren vor unserem Bungalow ausklingen. Wir spielten Karten, irgendein Autoquartettspiel, das Oleg an der Tankstelle gekauft hatte, und erzählten uns Ferienlagerwitze. In der Nacht träumte Oleg von Ostfriesen und ich von Moldawiern und seiner Mutter.

Am nächsten Morgen sahen wir im Speisesaal nicht nur, dass es keine Teller gab, weshalb die Mütter die Brotscheiben direkt auf den Tisch legten, um sie mit Butter oder Quark zu bestreichen. Wir bemerkten auch, dass sich die anderen Urlauber – ich hatte noch nie größere Familien gesehen als diese mit fünf bis acht Kindern – vor dem Frühstück an den Händen hielten und ein Gebet sprachen.
„Wohin hast du mich bloß verschleppt?”, fragte Oleg.
„Es ist ein Erholungsheim der Kirche, was hast du erwartet?”
Oleg trank einen Schluck Tee und sagte: „Wir wollen ja nicht unangenehm auffallen. Oder wollen wir das?”
„Nein.”
„Na dann, du oder ich?”
„Du!”
Oleg erhob sich von seinem Stuhl und griff meine Hand, zog mich hoch, räusperte sich, schloss die Augen und sprach sehr leise: „Lieber Gott, wenn es Sie wirklich geben sollte, machen Sie bitte, dass der Kolumnist heute Nacht nicht wieder so laut schnarcht. Und dürfte ich Sie vielleicht noch um einen zweiten Gefallen bitte? Bitte sorgen Sie auch dafür, dass die Leute nicht denken, der Kolumnist und ich seien ein Paar. Der zweite Wunsch ist mir übrigens noch ein bisschen wichtiger. Danke und Amen.” Oleg öffnete die Augen und stierte mich an. Er nickte mir streng zu, schnitt eine Grimasse und sagte schließlich, weil ich immer noch nicht kapiert hatte: „Nun mach schon, ich muss noch telefonieren!”
„Amen?”
„Geht doch.”
„Warum siezt du eigentlich Gott?”, frage ich.
„Er hat mir noch nicht das Du angeboten.”

Am Mittag stiegen wir auf den Berg, um von oben die Bungalowsiedlung und das spiegelglatte Meer anzuschauen. Alte Ladas, klein wie Matchbox-Autos, torkelten über die schlammige und holprige Straße. In der Ferne schaukelten Möwen. Wir entdeckten schon lange halbfertige Häuser, ein Scheißhaus, das sich diesen Titel redlich verdient hatte, und schließlich ein Feuer im Gestrüpp.
„Soll das brennen?”, fragte ich.
„Das brennt freiwillig”, sagte Oleg.
Er wischte mit seiner Hand einmal den Horizont entlang, atmete aufdringlich, legte sich ins vertrocknete Gras und schaute zum Himmel hinauf. Wir schwiegen fünf Minuten.
„Ist die Ukraine nicht eigentlich wunderschön?”, fragte er dann.
„A-ha.”
„Was?”
„Ich weiß nicht”, sagte ich.
„Was stört dich denn jetzt wieder?”
„Ich weiß nicht, ob ich auf Dauer in einem Land leben könnte, in dessen Plattenläden es drei CDs von Modern Talking gibt und sogar zwei von Thomas Anders, aber nicht die neue CD von a-ha. Plattes Land.”
„Das war jetzt ganz knapp unter deinem Niveau und sehr deutlich unter meinem”, sagte Oleg.
„Mein Niveau ist im Kurzurlaub.”

Am Abend, bevor wir zur Stranddiskothek aufbrachen, rief Oleg abermals seine Mutter an. „Ich bin jetzt ein paar Stunden nicht erreichbar”, sagte er und lauschte. „Nein, ich mache nicht so lange…ja, kannst dich auf mich verlassen…ich trinke höchstens vier…okay, drei…bis später, Mama…mach dir keine Sorgen. Der Kolumnist passt auf mich auf…nein, Mama, das ist kein Grund, sich erst recht Sorgen zu machen.”

Am Vormittag hatten wir eine halbe Stunde lang einen Spiegel gesucht. Es gab in der ganzen Bungalowsiedlung nicht einen, weder in der Gemeinschaftsdusche noch über irgendeinem der vielen Waschbecken im Gemeinschaftsklo. Oleg hatte mich sogar genötigt, die Damentoilette auszukundschaften, und derweil Schmiere gestanden. Da er nicht wollte, dass wir ausgingen, wie wir aussahen, stellte er sich vor mich hin und richtete auf meine Hinweise seine Haare. Er wichste sich Tuben-Gel in die Handfläche und fragte mich, wie er es verteilen müsse, holte einen Kamm aus der Gesäßtasche und ließ mich dirigieren.
„Ich denke, das sieht gut aus”, sagte er. „Und jetzt du, Spiegel-Kolumnist!”
„Oleg, wir gehen in eine ranzige Stranddiskothek. Es gibt dort nicht mal ein Klo, und das Meer zählt nicht.”
„Und das, was du da auf dem Kopf hast, zählt nicht als Frisur.”
„Seit ich denken kann, hatte ich noch nie eine Frisur. Ich habe nur Haare”, sagte ich und zupfte irgendwo herum, um Oleg einen Gefallen zu tun.
„Dein Scheitel ist auch nicht mehr das, was er heute Morgen noch war.”
„Besser?”, fragte ich.
„Nö.”
„Besser?”
„Nö.”

In der Diskothek versuchte Oleg, eines der Mädchen zu erobern, die er nachmittags am Strand begutachtet und für begehrenswert befunden hatte. Nach dem sechsten oder siebten Wodka war allerdings sein Orientierungssinn dahin, und Oleg hatte Mühe, das Mädchen aus Lugansk nicht mit dem Mädchen aus Lviv zu verwechseln. Ich ließ ihn irgendwann zurück und torkelte davon. Vor dem Schlafengehen inspizierte ich noch Olegs Telefon – zwei Anrufe in Abwesenheit.

Ich weiß, dass Oleg ein enges Verhältnis zu seiner Mutter hat, ich weiß auch, dass Ukrainern die Familie heilig ist, jeder kümmert sich um jeden, sicher auch, weil sich der Staat um nichts kümmert. In Deutschland war das auch mal so. Drei oder vier Generationen, von der Zweieinhalb- bis zur Zweiundneunzigjährigen, lebten unter einem Dach. Uropa spielte mit seinem Urenkel, sie verstanden sich prima – nicht nur, weil sie genauso viele Zähne hatten und ähnlich mobil waren. Von heute aus betrachtet, wirkt diese Welt ungemein romantisch; in Wahrheit war – und wäre – sie die Hölle.
Ich habe einmal einen Familientherapeuten gefragt, wie es die Leute – Tochter, Mutter und Großmutter, Sohn, Vater und Großvater – früher ertragen hätten, sich so nahe zu sein. „Sie hatten ja meist gar keine Wahl”, sagte der Mann und kratzte sich am Kopf. „Und jeder siebte ist halt mit einem sehr dicken Strick auf den Dachboden gestiegen und nicht mehr runtergekommen.”

Natürlich war die Luft in dieser Provinz sauberer als in Odessa, das Wasser klarer und geruchloser, die Stille ein bisschen durchdringender. Es hüpften sogar ein paar Vögel herum, die ich in der Stadt noch nie gesehen hatte und die wahrscheinlich jeden Ornithologen ziemlich geil machen würden. Aber ein stabiles Ökosystem bedeutet eben auch: Mücken, Ameisen und Käfer vorm und im Bungalow, im Klo und in der Dusche. Am Morgen, nachdem er in der Diskothek beinahe verendet wäre, reichte es Oleg. Er griff zum Telefon und drückte die Wahlwiederholung.
„Mama, hast du einen Tipp, was wir gegen diese fiesen Insekten tun können?”, fragte er, hörte ein paar Minuten aufmerksam zu, nickte hin und wieder, mehr zu sich allerdings als zu mir, schließlich bedankte er sich, massierte sein Kinn und überlegte.
„Sag schon, was hat sie empfohlen?”, fragte ich.
Kopfnüsse.”
„Kopfnüsse?”
„Kopfnüsse.”

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Kolumne: Das große Fressen

ODESSA/UKRAINE Ich brauche eine ukrainische Frau. Sie kann gut aussehen, ich bestehe aber nicht darauf. Wenn sie deftig kocht, darf sie ruhig deftig aussehen.

Seit meinem Umzug nach Odessa habe ich ungefähr jeden dritten Tag Schaurma gegessen – manchmal auch zwei auf einmal. Mein Magen dürfte also, und zwar, ohne jemals zu murren, in den vergangenen 13 Monaten mehr als 130 dieser dönerähnlichen Monster verdaut haben. Ich hatte sogar einen Stammimbiss, dessen Besitzer, ein junger Mann namens Sascha, immer wusste, wie er das Schaurma für mich zubereiten muss: Pommes, ein bisschen Öko-Deko aus Gurken, geraspelten Möhren, Tomaten und Grünzeug, dazu geriebenen Käse, Mayonnaise, Ketchup und ganz viel Hühnerfleisch vom Spieß. Sascha und ich, wir verstanden uns ohne Worte. Ich brauchte nur zu nicken, schon machte er sich an die Arbeit. Er war so großzügig, mich niemals an meine ersten Bestellversuche mit schlechtem Russisch im Juni 2008 zu erinnern, und ich nahm ihm nicht übel, dass sein Schaurma irgendwann 19 Griwna kostete, sechs mehr als am Anfang, aber nicht teurer schmeckte. Alles war perfekt.

Hühnerfleisch aus dem Saustall

Vor einer Woche stand nun auf „Segodnya.ua”, jede zweite Schaurma- und Hotdogbude in Odessa entspreche nicht den hygienischen Mindestanforderungen. Ich bin kein Reinheitsfanatiker, aber wenn selbst in der Ukraine etwas als unhygienisch eingestuft wird, male ich mir schon eine gewisse Bedrohung aus, die mich am Ende zu dem Gedanken trägt: Im sauberen Deutschland würden solche Leute längst in der Gefängnisküche kochen.

Der Text in der gedruckten Ausgabe der „Segodnya” las sich noch schrecklicher. Es waren noch mehr Buden unhygienisch, und von Hotdogs war überhaupt nicht mehr die Rede. Ich übertreibe kaum, wenn ich den Bericht so zusammenfasse: Schaurma zu essen sei nach Schuss in den Kopf und Aufs-Ohr-Hauen im Gleisbett die sicherste Variante, Selbstmord zu begehen. Deshalb meide ich Sascha. Sein Fleisch fehlt mir, und ich habe nicht immer das Glück, gerade in Sanjejka zu sein.

Dort in der Pension, die ich neulich gebucht hatte, gab es morgens Nudeln auf und unter dem Schnitzel, mittags – nach einem Kartoffelsüppchen – Schnitzel mit Pommes frites und abends Pommes frites mit Schnitzel. Als Nachtisch vor dem Schlafengehen ließ ich mir dann noch einen Schaschlikspieß auf den Grill legen lassen. Ich hätte am liebsten gar nicht geschlafen, um weiter essen zu können.

Ohne die Vollverpflegung der Herbergsmutter wäre ich übrigens verhungert. Ein Deutscher, der in Odessa lebt, hatte Landsleuten, die zum ersten Mal in der Ukraine waren, Sanjejka als wunderschönen Ort zum Ausspannen empfohlen. Die Familie, Kleinkind inklusive, buchte daraufhin leichtgläubig zwei Wochen Sanjejka – und reiste nach drei Tagen wieder ab. In diesem Dorf gibt es nichts, nichts außer einem schmutzigen Strand, weder ein Restaurant noch ein Café, erst recht keine Schaurmabude. Der Dorfkonsum bietet vor allem harte Flüssignahrung an, also Wodka. Härter als der Wodka in der Ukraine ist nur noch das Toilettenpapier.

Seit meinen drei Fleischtagen in Sanjejka bin ich weniger streng zu meinem Sohn. Er ist in den vergangenen Monaten ein bisschen in die Breite gegangen – und er geht weiter. Aber im Kindergarten bekommt er auch drei warme Mahlzeiten am Tag. Nachdem er zu Hause sein Brot gefrühstückt hat, löffelt er eine Stunde später einen Napf Brei aus. Mittags gibt es meist eine offenbar gut gewürzte Gruppensuppe – jedenfalls stößt mein Sohn noch abends danach auf – und Kartoffeln mit Fleischklößen. Nach dem Mittagsschlaf, bevor ich ihn abhole, verdrückt er dann noch einen Brei. Ich habe seine Verbreiterung so lange ignoriert, bis die Kindergärtnerin sagte, mein Sohn müsse sich mehr bewegen. Dass ausgerechnet sie das sagte, fand ich durchaus bemerkenswert – das Schwerste an ihr ist keineswegs ihre Parfumwolke.

Oleg und die Normalität

Ich habe versucht, meinen ukrainischen Schaurmahändler mit einem französischen Bäcker zu betrügen. In der Bäckerei gibt es Baguettes und sogar Brötchen, die in Odessa sonst kaum zu bekommen sind. Wenn ich etwas aus Deutschland vermisse, dann sind es Brötchen. Ich dachte, sie könnten mir, endlich entdeckt, den Entzug erleichtern. Unsere Affäre ist aber an den undeutschen Öffnungszeiten gescheitert. Wenn die Bäckerei morgens um neun öffnet, habe ich längst gefrühstückt. Abends um fünf sind Baguettes, Brötchen und selbst Brote ausverkauft. Was nützt es mir da, dass die Bäckerei erst um 20 Uhr schließt?

Gestern habe ich meinen Freund Oleg gefragt, ob er mir helfen könne, eine ukrainische Frau zu finden.
„Kolumnistow, du widerst mich an”, sagte Oleg. „Falls du es schon vergessen hast: Du bist verheiratet. Das hat Kolumnistowa nicht verdient.”
„Ich suche keine Geliebte, Oleg, ich brauche eine ukrainische Köchin.”
„Du willst fremdessen!”
Ich habe Oleg erklärt, ich würde nicht auf den Spuren jener Ausländer wandeln, die sich in Odessa eine viel zu junge und viel zu hübsche Freundin suchten. Ich beobachte diese Paare gern in Cafés. Sie trinkt einen Cocktail, er nippt am Kaffee und lässt ihr, einer schlanken Salatschönheit, vom beisitzenden Dolmetscher seine Heldenschwarten auftischen. Man weiß oft nicht, für wen der beiden das Spiel entwürdigender ist. Neulich betrat ein mindestens 75 Jahre alter Mann, texanisch oder kanadisch, das Café, begleitet von einer gerade volljährigen, aber schon vollbusigen Odessitin – mehr Gehhilfe als Geliebte. Ich dachte: Lieber Gott, mach, dass es ihr Opa ist!

„Oleg, hörst du dich nun mal um?”
„Kann ich machen, aber der Knaller bist du ja nicht gerade.”
„Oleg, merk dir bitte: Männer müssen nicht schön sein. Männer müssen interessant sein.”
„Ich melde mich, wenn ich was höre, einverstanden?”
„Danke.”
„Ich muss jetzt los.”
„Wo willst du hin?”
„Ins Itaka nach Arkadia, ich muss mal wieder unter normale Leute.”

Kolumne: Klopfschmerzen

ODESSA/UKRAINE Ich bin ein Verräter. Ich habe den Sohn meiner Vermieterin, den ich kaum kenne, bei der Polizei verpfiffen. Vielleicht ist alles auch noch viel schlimmer – falls der Polizist an meiner Tür gar kein Polizist gewesen ist. Ich habe mir nämlich keinen Dienstausweis zeigen lassen.

Alles begann mit einem Klopfen an meiner Wohnungstür. Es klopft eigentlich nie jemand. Die Klingel ist sowieso kaputt. Ich habe nicht einmal ein Namensschild. Früher, in meiner ersten Odessa-Wohnung, in der Nähe des Ukrainischen Theaters, hat es gelegentlich geklopft und auch geklingelt. Meist kamen ältere Frauen, um die Werte vom Strom-, Gas- oder Wasserzähler abzulesen. In meiner zweiten Odessa-Wohnung mache ich das selbst und bringe die Ergebnisse – wie die Miete – in das Stammlokal meiner Vermieterin, das dadurch zwangsläufig auch mein Stammlokal geworden ist. Ich weiß nicht, was mit den Zahlen geschieht, nachdem ich sie abgeliefert habe. Alle paar Monate bezahle ich bei der Vermieterin kommentarlos einen dreistelligen Griwna-Betrag. Es ist nicht so, dass ich ihr vertaue, ich bin bloß zu faul, die Einzelheiten der Abrechnung zu verstehen.

Gestern stand also vor meiner Tür ein Mann von der Polizei. Er trug keine Uniform, nannte einen Namen und fragte, ob ich diese Person sei.
Ich verneinte, nannte meinen Namen und zitterte trotzdem.
„Kennen Sie ihn vielleicht?”
„Er ist der Sohn meiner Vermieterin”, sagte ich. „Aber ich kenne ihn kaum.”
„Was heißt denn kaum?”
„Er hätte fast mal meinen Boiler repariert, musste aber leider seinen Zug in den Skiurlaub bekommen.”
„Ich verstehe, dann kennen Sie ihn eigentlich doch recht gut.”
„Aber ich würde ihn nicht unbedingt wiedererkennen”, sagte ich. Damit konnte er eine Gegenüberstellung vergessen. „Ich habe auch nur die Telefonnummer meiner Vermieterin.”
„Die nehme ich.”
„Stimmt etwas mit der Wohnung nicht?”, fragte ich dann noch.
„Alles in Ordnung”, sagte der Mann, speicherte die Nummer und verschwand.

Ich bin kein Niemand mehr in meinem Viertel. Die vier Wochen auf Krücken nach meinem Unfall mit der Marschrutka haben mich zu einer Kiezgröße gemacht. Selbst die Türsteher im Supermarkt begrüßen mich per Handschlag. Wenn man ein halbes Jahr lang selbst von den Nachbarn im selben Stock ignoriert wird, nimmt man so etwas wahr. Vor einer Woche habe ich sogar Post bekommen. Ich hätte nicht gedacht, dass dies überhaupt möglich sei, ich wusste ja nicht einmal, dass ich einen Briefkasten besitze. Ich entsinne mich auch nicht, jemals Postboten in Odessa gesehen zu haben, aber wahrscheinlich halte ich nur Ausschau nach gelben Fahrrädern. Gewöhnlich klemmen Zettel, meist Rechnungen, an meiner Tür, neben der stummen Klingel. Da sie ausschließlich an den Sohn meiner Vermieterin adressiert sind, kümmern sie mich nicht. Ohne meine Nachbarin von unten hätte ich von der Post nie erfahren. Sie öffnete mir den Briefkasten sogar mit einem Generalschlüssel. Wie sollte ich auch, da ich angenommen hatte, ich besäße gar keinen Briefkasten, einen Briefkastenschlüssel besitzen? Ich habe mich über die Werbung des Fitnesstudios sehr gefreut.

Mein Freund Oleg sorgt sich wegen des Polizisten um mich. „Du hast den Kerl nicht nach seinem Ausweis gefragt?”, schrie er gestern, nachdem ich ihm alles erzählt hatte. „Bist du jetzt vollkommen bescheuert?”
„Weißt du, es steht nicht jeden Tag ein Polizist vor meiner Tür.”
„Du hättest nicht aussagen müssen. Warum hast du nicht den ahnungslosen Deutschen gespielt? Ihr mit eurem Übereifer, wollt immer die treuesten Staatsbürger sein. Selbst zum Dummstellen bist du zu blöd.”
„Oleg, es war bestimmt ein Polizist”, sagte ich.
„Ich sag nur: Trau keinem Polizisten, den du nicht selbst bestochen hast.”
„Lass uns etwas trinken gehen.”
„Dass ich diesen Satz mal von dir hören würde”, sagte Oleg. „Wohin gehen mir?”
„Entscheide du”, sagte ich, „ich brauche nur Bier. Viel hilft viel.”
„Bier ohne Wodka ist rausgeschmissenes Geld.”
„Wie du meinst.”

Meine Vermieterin trägt mein Verrätertum übrigens mit Fassung. Sie hat natürlich gleich angerufen und ein bisschen mit mir geschimpft. Warum ihr Sohn von der Polizei gesucht wird, habe ich allerdings nicht erfahren. Sie sagte nur: „Mach nie die Tür auf, wenn jemand klopft. Und falls irgendwer fragt, warum du in dieser Wohnung bist – du machst Urlaub, klar?” Ich zahle ihr eine sehr hohe Miete, ich denke, ich habe Anspruch auf einen Hauch Legalität. Ich will kein Kolumnist im Untergrund sein. Es wäre nicht unbedingt die Angst, die mich von diesem Schritt abhielte – ich bin bloß viel zu eitel für anonyme kolumnistische Anschläge.

Ich bin sehr, sehr eitel. Zunächst hatte ich geglaubt, ein bisschen sogar gehofft, der Polizist komme, um mich abzuführen, weil meine Kolumnen eine leichte Form des Landfriedensbruchs darstellten. Es hätte mir geschmeichelt, politischer Gefangener der Ukraine zu sein.

Kolumne: Oleg und die Gänsefüßchen

ODESSA, UKRAINE Manchmal ist mein Freund Oleg ein bisschen arg begriffsstutzig. Woran das liegt, weiß ich nicht, wahrscheinlich bin ich selbst nicht der Hellste, sonst wüsste ich es bestimmt. Gestern Abend hat er mich wieder besucht.
„Kommst du, um dich zu entschuldigen?”, fragte ich.
„Nee, wieso?”
„Ich habe Sonnenbrand”, sagte ich.
„Es gibt Sonnencreme und Sonnenschirme.”
„Sonnenbrand kann sehr unangenehm sein.”
„Und was kann ich dafür?”, fragte er. „Gib mir mal bitte einen Teller Pelmeni.”

Gesundheitspfad am Strand

Ich erinnere mich gut. Am vergangenen Donnerstag hatte ich beschlossen, übers Wochenende wegzufahren. Ich würde am Montagmorgen in einer Pension mit Blick aufs Meer aufwachen. Montag war Feiertag in der Ukraine; offiziell, um genau zu sein, war der Feiertag zu Ehren der Verfassung bereits am Sonntag. Aber wenn in der Ukraine ein Feiertag aufs Wochenende fällt, ist der Montag grundsätzlich frei. Ich hatte mir am Donnerstagmorgen eine Reiseroute ausgedruckt, im Internet eine Pension gefunden und das Auto getankt. Dann kam Oleg zum Abendessen vorbei.
„Schon was vor am Wochenende, Kolumnist?”, fragte er und schaufelte einen Löffel Pelmeni in seinen Mund.
„Ich verreise.”
„Würd’ ich nicht machen”, sagte Oleg und kaute. „Die Pelmeni sind nicht schlecht, kannst du öfter kochen.”
„Mein Auto ist doch wieder legal.”
„Weiß ich, stand doch im Blog, dass du mit der Kolumnistenkarre nach Kutschurgan gekutscht hast. Hattest ganz schön die Hosen voll, oder? Ich würde trotzdem nicht fahren.”
„Das Auto ist legal!”
„Das Wetter wird aber beschissen”, sagte Oleg.
„Ist denn auf den ukrainischen Wetterbericht Verlass?”, fragte ich.
„Auf den ukrainischen Wetterbericht ist genauso viel Verlass wie auf alles Ukrainische. Aber das ist nicht der Punkt.”
„Was ist denn der Punkt?”
„Am Tag der ,Verfassung’”, sagte Oleg und zeichnete mit den Zeige- und Mittelfingern beider Hände unsichtbare Gänsefüßchen in die Luft, „am Tag der ,Verfassung’, übrigens auch am Tag davor und danach, ist das Wetter immer mies. Meistens regnet es, weil der Himmel weint.”
„Wieso sagst du eigentlich ,Verfassung’?”, fragte ich und setzte Anführungsstriche, wie es Oleg getan hatte.
„Ich versteh nicht.”
„Wieso sagst du ,Verfassung’ und nicht Verfassung?”
„Sehr witzig, hat die Ukraine eine Verfassung?”
„Du meinst also, ich soll zu Hause bleiben?”
„Drei Tage Regen, Sonnabend, Sonntag, Montag, kannst dich auf mich verlassen.”

Oleg, so viel weiß ich jetzt, ist kein Verfassungspatriot im engeren Sinne. Ich bin zwar auch keiner, aber ich kenne zumindest einige Deutsche, die es sind, also, ich kenne sie nicht direkt persönlich, eingefleischte Verfassungspatrioten wie Jürgen Habermas und Richard von Weizsäcker zählen eher nicht zu meinem Umgang, was vermutlich nicht nur am Altersunterschied liegt, sondern – siehe oben – auch ein bisschen an meinem Gehirnnebel. Ich hänge halt lieber mit Typen wie Oleg rum. In gewisser Weise verstehe ich ihn. Man braucht sich nur das Hickhack um die ukrainische Präsidentschaftswahl anzuschauen. Zunächst hatten 401 der 450 der Abgeordneten des Parlaments für den 25. Oktober als Wahltag votiert und sich auf die Verfassung berufen, um die Abstimmung vorzuziehen. Daraufhin klagte Staatsoberhaupt Viktor Juschtschenko vor dem Verfassungsgericht – und worauf berief er sich wohl? Genau. Er bekam Recht.

In der Verfassung steht, dass die Wahl am letzten Sonntag des fünften Amtsjahres des Präsidenten stattfinden muss. Allein diese Formulierung ist für mich intellektuell gar nicht fassbar. Als sei das nicht kompliziert genug, gibt es zum einen „unterschiedliche Interpretationen, auf welchen Termin dieser letzte Sonntag fällt”.  Zum anderen „ist umstritten, ob die Verfassung in ihrer jetzigen Form bereits anzuwenden ist, da die Wahlgesetzgebung während der Amtszeit des jetzigen Präsidenten geändert wurde”.
Nun wird wahrscheinlich – oder vielleicht, was weiß denn ich – am 17. Januar gewählt. Wer übrigens glaubt, die Parlamentarier hätten sich wegen des mutmaßlich schöneren Wetters für den Oktober und gegen den Januar entschieden, liegt falsch.

„Brauchst du Sonnencreme?”, fragte Oleg und füllte sich Pelmeni auf.
„Du hast gesagt, am Tag der Verfassung, am Tag davor und am Tag danach werde es regnen.”
Oleg schwieg, zuckte mit den Achseln und schmatzte.
„Du hast gesagt, der Himmel weine wegen der Verfassung.”
„Worauf willst du hinaus?”
„Es hat nicht geregnet am Verfassungswochenende, nicht ein einziges Mal, es war die ganze Zeit blauer Himmel, und das blöde Verfassungswochenende hat mir einen schönen Sonnenbrand verpasst”, sagte ich und fing auf einmal an zu schreien. „Ich hätte am Tag der Verfassung in einer wunderbaren Pension mit Meerblick aufwachen können, wie ich es geplant hatte – bis du kamst mit deinem Verfassungsdauerwolkenbruch.” Ich schrie sehr, sehr laut. „Weißt du, wie ich den Tag der Verfassung verbracht habe? Morgens bin ich zum Großeinkauf in den Supermarkt gefahren, nachmittags an den Strand, wo es so heiß war, dass ich jeder Fliege dankbar war, die ein bisschen Wind gemacht hat. Der Himmel hat nicht geweint, du Poetrologe.”
„Verfassung, Verfassung, Verfassung, ich höre die ganze Zeit Verfassung”, schrie Oleg.
„Ja und?”, schrie ich.
„Wovon redest du?”, fragte Oleg. Er schrie noch lauter, sein ganzes Gesicht war rot, es glühte wie mein Rücken. „Welche Verfassung?”

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Kolumne: Oleg und das Kolumnistenketchup

ODESSA, UKRAINE Heute hat mich Oleg angerufen. Er war mal wieder extrem aufgeregt, wie er das fast immer ist, wenn er mich anruft. Ich habe so einen Verdacht: Entweder ruft er mich an, um sich aufzuregen, oder er regt sich auf, um mich anzurufen. Zunächst plauderte er ein bisschen über die Hitze in Odessa, dann erzählte er etwas von 23 Klimmzügen an seiner Klimaanlage, wobei ich nicht weiß, ob ich Oleg richtig verstanden habe, irgendwann unterbrach ich ihn und fragte, was er eigentlich wolle.
„Kolumnist, ich hab ‘ne gute Nachricht”, sagte er und machte eine ewige Pause, „’ne verdammt gute Nachricht, ich weiß, wo es Ballpumpen…”
„Mach’s nicht spannend, wo muss ich hin?”
„Lass mich doch ausreden: wo es Ballpumpen gab.”
„Mist. Was ist die gute, verdammt gute Nachricht?”
„Naja, ich habe die letzten zwei bekommen.”
„Toll, dann kannst du mir ja eine Pumpe abgeben”, sagte ich.
„Was bietest du?”
„Hör mal, Oleg, ich bezahle den Preis, den du bezahlt hast, und vielleicht spendiere ich dir noch ein Bier.”
„Vergiss es”, sagte er.
„Wie bitte?”
„Dann behalte ich beide Ballpumpen.”
„Gut, was verlangst du?”, fragte ich. „Sag schon!”
„Zufällig weiß ich, dass der Kolumnist dieses weltberühmte Ketchup…”
„Oleg, das ist gemein. Ich bin durch zwanzig Supermärkte gelaufen, überall in der Stadt.”
„Stell dich nicht so an.”

Im Grunde brauche ich keine Ballpumpe. Ich besitze zwar einen Fußball, er ruht aber seit fünfeinhalb Monaten ungetreten in der Einkaufstüte. Die Ballpumpe ist zum Symbol für Dinge geworden, die ich in Odessa suche, aber nicht finde. Ich habe bislang unter anderem gesucht:

Noch gern erinnere ich mich auch an den Tapeziertisch, den ich als Schreibtisch benutzen wollte, weil mir kein Schreibtisch gefiel, der mir gezeigt wurde. Die Männer, die auf Odessas Märkten Holz zurechtsägen, schauten mich an, als trüge ich ziemlich großes, dickes Brett vor dem Kopf.
„Ich will einen Tapeziertisch”, sagte ich.
„Ich verstehe nicht.”
„Ich brauche einen Tisch, um zu tapezieren.”
„Ich verstehe nicht.”
„Egal, ich will den Tapeziertisch sowieso als Schreibtisch benutzen.”
„Ich verstehe nicht.”
„Ich brauche eine Holzplatte, die müssten Sie mir sägen, und zwei Böcke, damit die Platte nicht in der Luft schweben muss.”
„Brauchen Sie jetzt einen Schreibtisch oder dieses andere Ding? Und welche Böcke überhaupt? Ich verstehe nicht.”
Als ich mich bei Oleg beklagte, sagte er nur: „Tapeziertische, so was haben wir nicht.”
„Und wie wird bei euch tapeziert?”
„Wir legen die Tapete auf den Boden.”
„Aber der ist doch schmutzig”, sagte ich.
„Herrgott, dann wischt man eben erst den Boden und tapeziert dann.”

Ich werde mich nicht beklagen. Ich habe zuletzt ein paar Wochen in Deutschland gelebt, genauer gesagt: in einer ostdeutschen Kleinstadt mit schlimmer Rasenmäherromantik. Mittag für Mittag zwischen eins und drei, außer natürlich am Wochenende, schoben kurzhaarige Männer in kurzen Unterhemden und kurzen Hosen brummende Ungetüme durch Vorgärten. Nicht nur die Männer, auch die Vorgärten sahen gleich aus: hier ein paar Büsche, dort ein spindeldürres, bulimiekrankes Bäumchen, das kaum Schatten spendet, und ringsum eine akkurate Hecke auf Genitalbereichshöhe. In Deutschland werden sogar Mülltonnen abgeschlossen. Nach meiner Rückkehr habe ich mich gleich wieder ein bisschen in Odessa verliebt.

Ich sehe, wie Männer auf dem Bürgersteig ihr Auto mit einem Schwamm putzen und das Wasser nicht aus einem Schlauch, sondern aus einer alten Wasserflasche holen. Daneben wachsen Gasleitungen aus dem Boden. Ich erfreue mich an der Verkäuferin im Supermarkt, Heldin der Anarchie, die während des größten Kundenansturms vor sich ein Schild mit der Aufschrift „Technische Pause” aufstellt und dann nur einer Beschäftigung nachgeht: Sie versucht nicht einzuschlafen. Ich mache auch wieder Fehler, die ich längst abgestellt hatte. Zum Beispiel rufe ich ein Taxi, um im Regen halbwegs trocken nach Hause zu gelangen, und kriege den Mund nicht mehr zu, wenn die Frau in der Zentrale sagt: „Hören Sie mal, junger Mann, es regnet. Wo soll ich jetzt ein Taxi auftreiben?” Am Strand liegt natürlich noch der Schmutz vom Sommer ’08, wobei ich mich aus gewissen Gründen nicht auf ein Jahrhundert festlege. Ach ja, verziehen sich eigentlich Zimmertüren aller Nationalitäten zwischen Winter und Frühling? Oder ergeht das bloß meinen ukrainischen so?

Nicht einmal der Baulärm stört mich mehr, der mich seit März begleitet. Am Anfang arbeiteten auf dem Hof drei Vierzehnjährige. Ihr Arbeitstag begann um halb eins und endete um acht, was am Wochenende zwangsläufig dazu führte, dass sie hämmerten und stemmten, schleiften und bohrten, während ich Mittagsschlaf machen wollte. Ihre Nachfolger dürften immerhin schon beinahe volljährig sein. Sie fangen noch ein bisschen später an, und wenn ich abends um halb neun frage, ob sie vielleicht Schluss machen könnten, weil meine Kinder schlafen wollten, empfehlen sie mir, deren Tagesablauf einfach umzustellen. Ich habe noch immer keine Ahnung, was sie eigentlich errichten oder vernichten – ich weiß nur, dass ich in den all den Monaten noch nicht einmal eine Wasserwaage oder einen Zollstock gesehen habe. Wahrscheilich würde mich das noch mehr amüsieren, wenn die vielen Steine und Balken, die nach draußen geschafft werden, nicht von dem Teil des Hauses unter meiner Wohnung stammten.

„Was ist nun?”, fragte Oleg. „Kolumnistenketchup gegen Ballpumpe, kommen wir ins Geschäft?”
„Ja.”
„Dann morgen um zehn an der großen Treppe, aber keine miesen Tricks, du kommst allein.”

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Kolumne: Oleg zieht (sich) um

SCHWERIN, DEUTSCHLAND/ODESSA, UKRAINE Ich vermisse meinen Freund Oleg, er fehlt mir, das gebe ich zu. Die ersten Tage nach dem Abschied von Odessa hatte ich geglaubt, Oleg und ich würden uns vielleicht nie wieder sehen, nicht einmal, wenn ich in ein paar Wochen in die Ukraine zurückkehren werde. Wir hatten genug voneinander. Mittlerweile spüre ich mehr und mehr, dass er meinem Leben gut tut – und es meinem Leben nicht gut tut, wenn ich ohne ihn bin. Wir telefonieren jeden zweiten Tag. Abends freue ich mich, dass ich ihn morgens anrufen kann. Fast immer beruhigt es mich, seine Stimme zu hören.

„Kolumnist vermisst, Kolumnist vermisst, Kolumnist vermisst”, sagte Oleg heute Morgen, nachdem er den Hörer abgenommen hatte. „Kolumnist, bitte melden!”
„Privjet!¹ Wie geht’s?”
„Blendend. Und dir?”
„Ich kann nicht klagen”, sagte ich, schwieg ein paar Augenblicke und lauschte der Melodie, die aus Odessa zu mir kam. „Hey, Oleg, du hörst ja die Pet Shop Boys, hast du auch die neue CD gekauft?”
„So ungefähr.”
„Illegaler Download, oder was?”
„Es ist deine CD. Du hattest Recht, tolle Platte, die beste seit Very 1993.”
„Wie kommst du an meine CD?”
„Ich wohne bei dir.”
„Du wohnst in meiner Wohnung?”
„Ja!”

Schlimmer als in Tadschikistan

Ich hatte Oleg einen Notfallschlüssel dagelassen. Falls es in der Wohnung über meiner einen Wasserrohrbruch gäbe, würde ich ungern aus Deutschland herbeifliegen müssen, um aufzuwischen und dem Nachbarn Schläge anzudrohen, sollte er den Schaden nicht bezahlen. Das könnte auch ein anderer, in diesem Fall Oleg, übernehmen.
„Oleg, das war nicht abgemacht, ich habe dir vertraut.”
„Deine Wohnung ist schöner.”
„Ich habe nicht mal einen Fernseher.”
„Jetzt schon.”

Ich atmete zweimal tief durch und ermahnte mich, die Sache nicht allzu spießig zu sehen. Ich sagte mir, es habe Vorteile, dass die Wohnung nicht unbewohnt sei über eine längere Zeit, dass jemand aufpasse, lüfte und das Wasser benutzte. Im Dezember war ich nach drei Wochen zurückgekehrt und hatte eine eiskalte Wohnung betreten. Die Heizung funktionierte nicht. Das Wasser wurde nicht warm. Zwei Tage später hatte ich einen Schnupfen. Ich redete mir auch noch ein, es hätte schlimmer kommen können. Ein Sachse, der in Duschanbe arbeitet, der Hauptstadt Taschikistans, hat mir erzählt, er wasche sein Bettzeug niemals, bevor er nach Deutschland fliegt, weil es üblich sei, dass der Vermieter samt Familie in Abwesenheit des Mieters einziehe. Während ich mich zu beruhigen versuchte, hörte ich, wie Oleg sang.

Oh now look what/you’ve gone and done/You’re creating/pandemonium/That song you sing/means everything/to me/I’m living in ecstasy/My world’s gone made/What did you do?/I’m telling perfect strangers/that I love you/The stars and the sun/dance to your drum/and now/it’s pandemonium

Das Parkett – mein Parkett – begleitete seine Stimme mit einem Knarren, als würde er gerade tanzen.

„Tanzt du gerade?”
„Und wie!”
„Ach, Oleg…”
„Hast du dich wieder beruhigt, Kolumnist?”
„Ja, Oleg, aber sei bitte so nett und räum ein bisschen auf, bevor ich wiederkomme, nicht dass noch deine Bettwäsche herumliegt.”
„Kein Problem”, sagte Oleg.
„Danke.”
„Ich habe das Bett gar nicht neu bezogen.”
„Du schläfst in meiner Bettwäsche?”, fragte ich.
„Ja!”
„Nein!”
„Ich habe auch gar keine Klamotten mitgebracht.”
„Du trägst meine Hemden und Hosen?”
„Nicht nur die”, sagte Oleg und lachte.
„Nein!”
„Doch!”
„Beruhig dich, Kumpelstilzchen.”

Gedopte Moderatorin

Manchmal in diesen Tagen denke ich, es wäre schön gewesen, wenn Oleg nach Schwerin hätte mitkommen können. In der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns finden bis Oktober Rentnerfestspiele statt; die  Bundesgartenschau hat gestern begonnen. Ich habe mir die Eröffnungsfeier im Fernsehen angeschaut. Die Moderatorin redete, als habe sie vor der Sendung zu viel Schlafmohn verspeist. Ich werde diese Bundesgartenschau auf keinen Fall besuchen – eher fange ich an zu twittern.

Oleg würde dieser herangekarrte Blumenkitsch natürlich gefallen. Er ist Ukrainer, und Ukrainer sind kitschverliebt. Geburtstagssträuße sehen aus wie toupiert. Man sieht auch die Blüten vor lauter Plastik nicht. Das Land steckt musikalisch, modisch und wohnlich noch tief in den achtziger Jahren. Zu viele Frauen tragen Tigerdruck, zu viele Männer hören Modern Talking, zu viele Paare kaufen chinesischen Nippes fürs Wohnzimmer.

Der kulturlose Strand

Vor ein paar Wochen habe ich mit Oleg eine Konferenz zur Stadtentwicklung besucht. Es gab einen Arbeitskreis, der für Odessas Strand eine Zukunft entwerfen sollte, vorab allerdings erst einmal zu klären versuchte, wie die Gegenwart ist. Die Männer sollten mit grünen, blauen, roten und gelben Steinchen das Verhältnis von Ökologie, Wirtschaft, Kultur und Soziales am Strand darstellen. Relativ schnell einigte sich die Gruppe auf Ausgewogenheit: 25 Prozent Ökologie, 25 Prozent Wirtschaft, 25 Prozent Kultur, 25 Prozent Soziales. Ein junger Experte aus Deutschland empfahl, nachdem er wild gelacht hatte, die Wirtschaft auf mindestens 50 Prozent zu setzen und auf die roten Kulturwürfel realistischerweise ganz zu verzichten. Er sagte dann noch: „Wenn alles 25 Prozent wäre, wären wir ja nicht hier, um die Zukunft zu planen.”

„Bist du noch dran?”, fragte Oleg. „Ich muss los, ich habe ein Vorstellungsgespräch. Hast du was dagegen, wenn ich noch mal deinen Anzug trage?”
„Ja, Oleg, ja, ich habe etwas dagegen.”
„Hallo? Haaaaaalllloooooooooo?”
„Oleg! Nicht den Anzug!”
„Ei, die Verbindung ist gerade ganz schlecht, Kolumnist, ich hör dich nicht mehr. Wir telefonieren wieder. Mach’s gut! Ach so, wird spät heute Abend, ich geh tanzen, bisschen Frauengucken, wenn du verstehst. Mal schauen, ob sich was ergibt. Ich hätte Lust auf eine Kissenschlacht. Du bist ein echter Freund, kein Würstchen.”²

¹ Hallo
² russisches Sprichwort

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Ich leg Oleg um

Ich erlaube mir, Ihnen ein Geschenkgeschenk zu machen. Aus dem Archiv habe ich die Kolumne Ich leg Oleg um geholt und heute Morgen eingelesen.

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Noch eine Frage für Freaks: Ich kann zu Hause derzeit keine Texte in meinem Blog veröffentlichen. Sobald ich speichere, erscheint diese Fehlermeldung:

Error 403
We’re sorry, but we could not fulfill your request for /wp-admin/post.php on this server.

Your Internet Protocol address is listed on a blacklist of addresses involved in malicious or illegal activity. See the listing below for more details on specific blacklists and removal procedures.

Your technical support key is: 4…-….-….-….

You can use this key to fix this problem yourself.

If you are unable to fix the problem yourself, please contact christoph.wesemann …. and be sure to provide the technical support key shown above.

Was bedeutet das? Ist mein Internetanbieter in kriminelle Machenschaften verwickelt? Sollte ich untertauchen?