Flirt mit Frauen und Fischen

Fischfrauen auf dem Priwos

Ich glaube, so wie auf dem Priwos in Odessa riecht es auf keinem deutschen Biowochenmarkt. Das ist ein Kompliment (für den Priwos). Er ist übrigens gewachsen: Dort, wo mal etwas war und dann lange nichts, weil gebaut wurde, ist jetzt wieder etwas. Wenn ich es richtig überblickt habe, sind die Fischverkäuferinnen umgezogen. Umgezogen haben sie sich nicht.

Gut so, die Kittel gehören dazu.

Okay, ich habe mich nicht immer freundlich über Odessas berühmten Riesenmarkt geäußert. Einmal schrieb ich:

Dort braucht man ungefähr einen halben Tag, um drei Tomaten, ein Kilogramm Kartoffeln und ein paar Socken zu kaufen, weil man zuerst in diesem Irrgarten die Orientierung verliert und danach dem Irrglauben verfällt, Schnäppchen zu finden, in diesem konkreten Fall: besonders günstige Tomaten, Kartoffeln und Socken. Und derweil beginnen schon die Ohren zu schmerzen, weil die Marktfrauen pausenlos brüllen – je älter, umso lauter – und mit jedem zweiten Kunden in Streit geraten, wenn nicht gerade halbnackte Männer rumpelnde Handwagen durch die engsten Gänge schieben und sich mit dem Ruf  “Осторожно! Ноги!”* den Weg freikrakeelen.  (* “Vorsichtig! Füße!”)

Ein anderes Mal:

Fast alles, was es in der Ukraine gibt, ist in Deutschland günstiger und qualitativ hochwertiger. Die Ausnahmen, die mir auf Anhieb einfallen, sind Kartoffeln und anderes Zeug, das dicke Frauen auf dem Priwos-Markt verkaufen.

Ich entschuldige mich für diese Worte. Heute war es unheimlich nett bei den Fischen und den Frauen.¹ Ich bilde mir sogar ein, die Frauen (und vielleicht auch die Fische) hätten mit mir geflirtet.² Es war zwar nur ein harmloses Schwätzchen  (“Ich bin ein Berliner” und so weiter) – aber es hat mich mit dem Priwos versöhnt.³ Danke.

¹ Ich bin nicht mehr ganz zurechnungsfähig, seit ich auf dem Priwos die tollen EM-2012-Schlappen gekauft habe.
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Ich bin nicht mehr ganz zurechnungsfähig, seit ich auf dem Priwos die tollen EM-2012-Schlappen gekauft habe.
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Ich bin nicht mehr ganz zurechnungsfähig, seit ich auf dem Priwos die tollen EM-2012-Schlappen gekauft habe.
  

6 comments

  1. cw

    Aber gestern war es doch auch so heiß.
    Tse, tse, tse, für einen echten Odessiten ist das Parfüm.

    (Wie gesagt: nicht zurechnungsfähig gerade.)

    Wobei ich die Fische auch nicht unbedingt kaufen und essen würde, die da den ganzen Tag ungekühlt an der frischen Luft liegen. Da hat mich Deutschland verdorben. Ich brauch den Fisch schon gekühlt.

  2. Ping: Nach fest kommt ab : Christoph Wesemann
  3. cw

    Das ist so ein Kopfschütteln in Schriftsprache, verstehst Du? So was wie “Hhhm” als Ausdruck für Nachdenken.

    Ist kein offizielles Deutsch, man liest es aber hin und wieder. “Tse, tse, tse” soll Unverständnis mit irgendwas zum Ausdruck bringen.

  4. Ping: Männer als Marktfrauen « ARGENTINISCHES TAGEBUCH

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